Karl Rahm (1907-1947) wurde wie seine beiden Vorgänger im Amt des Kommandanten von Theresienstadt in Niederösterreich geboren. Er absolvierte eine Lehre als Maschinenschlosser, wurde dann arbeitslos und gehörte zwischen 1927 und 1933 dem österreichischen Heer an. 1925 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs bei, 1934 der damals dort verbotenen NSDAP sowie der SS. Von Februar 1939 bis Oktober 1940 arbeitete Rahm in der „Zentralstelle für Jüdische Auswanderung“ in Wien im Rang eines Hauptscharführers der SS. Von Oktober 1940 bis Februar 1944 war er bei der „Zentralstelle“ in Prag tätig, vom 8. Februar 1944 – 5. Mai 1945 Kommandant des Ghettos Theresienstadt. Während Rahms Kommandozeit wurde die Verschönerungsaktion durchgeführt, besuchte die Kommission des IRK Theresienstadt, wurde der Film über das jüdische Siedlungsgebiet gedreht, wurden mehr Menschen als je zuvor nach Auschwitz deportiert.
Rahm konnte bei Kriegsende flüchten, wurde in Österreich gefasst und an die Tschechoslowakei ausgeliefert. In Litoměřice wurde er vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt, am 30. April 1947 hingerichtet.
„Der neue Mann hieß Obersturmführer Karl Rahm und blieb bis zum Ende des Krieges im Amte. Rahm, ein gelernter Mechaniker, war manuell geschickt und organisatorisch nicht ganz unbegabt, mit einem Sinn für praktische Fragen, aber er war um nichts besser als > Seidl, Burger oder Bergl, obwohl er sie an Klugheit und an Fähigkeiten übertraf. Er war darum nur um so gefährlicher als jene, die nie die Masken von Judenfreunden angenommen haben. Im Grunde kaum minder brutal und in seinem Jähzorn schrecklich, verstand Rahm die Heuchelei vorzüglich und spielte den „guten Onkel Rahm“ , wie er scherzhaft, doch bedauerlicherweise genannt wurde. Er konnte als Wohltäter und Förderer auftreten, ließ sich sogar persönlich ansprechen und sorgte für „Gerechtigkeit“. Vielleicht hat ihn Murmelstein in seinem Bericht aus solchen Gründen als „sonst keineswegs herzlos“ bezeichnet. Dabei verhielt sich Rahm bei Deportationen und auch sonst genau so unmenschlich wie die übrigen SS-Offiziere. Für die ungeordnete Komödie war er der rechte Mann, denn er wußte der „Verschönerung“ Schwung, Tempo und Einfälle zu geben, wie er es auch nachher geschickt verstand, sich als vermeintlich besserer Nazi und Helfer der Juden aufzuspielen.“