Litoměřice liegt im schönsten und fruchtbarsten Teil Böhmens unweit der Einmündung der Eger in die Elbe. Hier befand sich schon in der Bronze- und Eisenzeit eine Siedlungsstätte für Menschen. Bereits 1057 ließ Herzog Spitignev II. eine kleine steinerne Kirche bauen, dem heiligen Stephanus geweiht. Um Kirche und Burg entstand dann ein Gemeinwesen. Seit 1227 wird Litoměřice ein Vorposten des Magdeburger Stadtrechts. Berühmt wurde die Lateinschule aus dem 15. Jhdt., die ab 1630 von den Jesuiten geführt wurde. Mit ihrem Bürgermeister Paul Stránský schlossen sich die Litoměřicer dem böhmischen Aufstand von 1618 an. Viele Bürger wanderten nach der Niederlage aus Glaubensgründen aus, andere wurden wieder katholisch. Seit 1655 ist die Stadt Bischofssitz. Der bischöfliche Dom geht zurück auf die Stephanskirche und wurde 1663 – 1670 als mächtige Barockkirche errichtet. Sie enthält wertvolle Bilder von Cranach und Skreta. Auch die anderen Kirchen der Stadt sind baugeschichtlich höchst interessant: Die Stadtkirche Allerheiligen, die prächtige Jesuitenkirche mit dem anschließenden Kolleg, das Dominikanerkloster mit der Kirche St. Jakob und die Kirche St. Wenzel. Das gotische Rathaus mit Laubengang (heute Museum) und einer Rolandsäule war Sitz des Schöffengerichts. Das 1584 erbaute Kelchhaus war zunächst Salzhaus, der kelchförmige Turm erinnert an die Hussiten. Die Pestsäule am Ringplatz stammt aus dem Jahr 1539. Viele Häuser zeigen noch Renaissance und Barockelemente.
Leitmeritz war eine bedeutende Industrie-, Handels, Hafen- und Schulstadt. Es gab zwei Gymnasien, eine Realschule, eine Lehrerbildungsanstalt, eine Weinbau- und Obstbauschule und eine theologische Hochschule, die lange Zeit die einzige in Böhmen war. Ein großer Teil der Erwerbstätigkeit war auf die Verwertung von Obst und Gemüse gerichtet. Die Lage der Stadt brachte es mit sich, daß sich hier Straßen-, Schienen- und Schiffahrtswege kreuzten. Berühmte Persönlichkeiten wurden in Litoměřice geboren und lebten hier: Der Graphiker Alfred Kubin, der Politiker und Bürgermeister Alois Funke, der Slawist Josef Jungmann, Edler von Elbstadt, der tschechische Lyriker Karel Hynek.
1930 hatte die Stadt 18.498 Einwohner, darunter 10.878 Deutsche, 6.485 Tschechen, 522 Ungarn, 143 Juden, 38 Russen, 410 andere Nationalitäten.
Nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht im Herbst 1938 wurde Litoměřice dem sogenannten Sudetengau eingegliedert. Die Grenze zwischen dem Sudetengau und der Resttschechei verlief zwischen Litoměřice und Terezín.
Litoměřice hat heute über 20.000 Einwohner und gilt als Zentrum der Region. Hier sind die Behörden der Kreisverwaltung untergebracht, hier sitzt der Bischof. Der inzwischen renovierte Markplatz gehört zu den schönsten Böhmens. Wochentags wimmelt es hier zur Geschäftszeit von Menschen und es ist kaum ein Parkplatz zu bekommen, nach 18.00 Uhr ist der Markplatz meist menschenleer. Viele kleine Geschäfte am Marktplatz und in den Gassen, zwei, drei Supermärkte, ein Krankenhaus, kleine und mittlere Industriebetriebe, eine Brauerei, Restaurants, Hotels - das beste ist wohl das Salva Guarda am Marktplatz. Am Rande der Stadt das Krematorium des ehemaligen KZs „Grube Richard“. Unter dem damals als KZ-Fabrik genutzten Radobýl befindet sich heute ein Endlager für radioaktive Abfälle, ein Tatbestand, der den meisten Bürgern der Stadt nicht bekannt oder bewußt ist. Der untere Teil der Stadt war während des Hochwassers 2002 überflutet.