Karl Bergl (geb. 1902), SS-Obersturmführer, Lagerinspekteur in Theresienstadt, stellvertretender Lagerkommandant, u. a. Stellvertreter von Seidl. Er war lange wegen seiner Brutalität das am meisten gefürchtete Mitglied der SS. Bergl, Janeček und noch einige weitere SS-Männer waren in den ersten Monaten des Bestehen des Ghettos stets auf der Suche nach "Missetätern", besonders in den Frauenkasernen, und wollten "schwarze" Besucher oder Raucher ertappen. Taschen wurden auf verbotene Gegenstände und Briefe hin durchwühlt. Die Opfer wurden verprügelt und meist in den Arrest gesteckt, wo weitere Mißhandlungen folgten oder sie kamen zur SS, hier wurden manche erschlagen - Todesursache "Herzschlag" - andere verschwanden für immer in einem KZ.
Bergl kam oft mit einem Stock in den Arrest von E I. Hier suchte er sich zwei kräftige Männer der Ghettowache (Teil der jüdischen "Selbstverwaltung) aus und verurteilte Arrestanten zu 25 Stockhieben. War er mit der Durchführung unzufrieden, so erhielten die Männer der Ghettowache selber 25 oder noch mehr Hiebe und wurden aus der Ghettowache entlassen.
Bei der ersten Hinrichtung im Ghetto am 10. Januar 1942 - 11 Männer sollten gehängt werden - erscheint Bergl morgens um 6.30 Uhr vollkommen betrunken und befiehlt dem Judenältesten, zwei "übelbeleumundete Individuen" bis 9.30 Uhr vorzuführen: sie sollen die Gefangenen aufhängen. Der Judenälteste begibt sich auf die verzweifelte und vergebliche Suche, schließlich meldet sich in letzter Minute der ehemalige Gehilfe des Prager Henkers.
Die Ghetto-Feuerwehr diente Bergl zur besonderen Belustigung. Er zeigte kindisches Interesse, beaufsichtigte die Übungen und ließ gern falschen Alarm blasen.
Im Tagesbefehl vom 29. August 1942 macht der Ältestenrat darauf aufmerksam, daß Bergl mitteilen läßt, daß er gegen Personen, die sich ohne sichtliche Gründe nach 24 Uhr auf der Straße aufhalten, mit der Schußwaffe vorgehen wird.