Zucker, Otto

Ing. Otto Zucker traf am 4. Dezember 1941 mit dem AK II im Rahmen des „Stabs“ des Judenältesten Edelstein in Theresienstadt ein. Zucker war Zionist, ein hervorragender Architekt und Brückenbauer, Inhaber höchster Kriegsauszeichnungen, musisch veranlagt und ein guter Geiger, im Lager oft im Gegensatz zu Edelstein, vielseitig begabt und klug, eine stierhafte Natur, Schutzherr vieler Gefangener, vor allem aber der Musiker und Maler, die er erfolgreich patronisierte.

Am 23. September 1944 kündigte Eppstein neue Transporte in Arbeitslager an. Auf besonderen Wunsch der Kommandantur wurde Ing. Zucker in den Transport eingereiht. Er sollte das neue Arbeitslager einrichten. Ihm zur Hand gehen sollte der Leiter der Wirtschaftsabteilung Schliesser, einer der einflußreichsten Männer der Selbstverwaltung. Schliesser wurde in den gleichen Transport eingereiht. Es meldeten sich viele Leute aus den Abteilungen, die Schliesser und Zucker begleiten sollten. Was niemand von den Gefangenen wußte war, daß das Ziel der Transporte nicht Arbeitslager sondern Auschwitz war.

Den Funktionären Zucker und Schliesser wurden Handschellen angelegt, kurz nachdem der Zug am 27. September 1944 den Bahnhof Bohušovice verlassen hatte.

Wenige Tage später wurde Frau Zucker in den dritten Septembertransport eingereiht. Sie nahm, nach Augenzeugenberichten, 8 Koffer mit. Vor der Abfahrt erklärte Rahm dem deutschen Transportleiter: „Das ist Frau Zucker. Sie bürgen mir dafür, daß sie heute Abend in den Armen ihres Gatten liegt.“ Otto Zuckers Leiche war zu diesem Zeitpunkt bereits verbrannt, und so fuhr auch Frau Zucker in den Tod.

Quellen

  • 1062
    1062. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 189f, 192, 252.

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