Judenverfolgung in Dänemark während der deutschen Besatzung

Nach 1933 erhielt die jüdische Bevölkerungsgruppe Dänemarks starken Zuwachs. Viele deutsche Juden flüchteten nach Dänemark, unter ihnen etwa 1.800 Chaluzim, Landwirtschaftspraktikanten, die sich auf ein Leben als Siedler in Palästina vorbereiteten und nach einem Jahr Praktikum als Oleh Chadaschim nach Palästina gingen. Bei der Besetzung Dänemarks durch die deutsche Wehrmacht hielten sich noch etwa 500 Chaluzim dort auf. Die hervorragende Haltung der dänischen Regierung bewahrte die Juden bis zu ihrem Rücktritt vor der Verfolgung. Erst im Oktober 1943 begannen die Aktionen der Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung Dänemarks, von denen jedoch nur etwa ein Zehntel in die Hände der SS fiel. Das Verdienst, das sich die meisten Juden Dänemarks nach Schweden retten konnten, gebührt einem Deutschen, dem Marineattaché Duckwitz beim Reichsbevollmächtigten in Kopenhagen, der damit bewies, daß persönlicher Mut und Entschlossenheit selbst in Hitlerdeutschland Juden vor dem Verderben bewahren konnte. Duckwitz hat über die Widerstandsbewegung die dänischen Behörden vor der bevorstehenden Aktion gegen die Juden gewarnt, denen nun von der dänischen Polizei und anderen Ämtern und Behörden tatkräftig geholfen wurde. So wurde nur gefangen, wem die Flucht mißglückte, oft auf weiter See, oder im Westen des Landes. Etwa 7.000 entkamen den Nazischergen, 474 Juden (einschließlich 101 nichtdänische) wurden nach Theresienstadt deportiert, wo 57 umkamen.

Aufgrund dänischer Intervention wurden auch die nichtdänischen Personen als dänische Staatsbürger anerkannt. Die dänischen Juden genossen in Theresienstadt eine Vorzugsstellung. Sie durften Hilfspakete empfangen und wurden nicht in die Vernichtungslager geschickt. Eine schwedisch-dänische Hilfsorganisation brachte die dänischen Juden im April 1945 nach Schweden. Nach Kriegsende konnten die meisten dänischen Juden in ihre Wohnorte, in ihre Wohnungen und an ihre Arbeitsplätze zurückkehren.

siehe auch: Dänische Juden in Theresienstadt

Quellen

  • 106
    106. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 63.
  • 107
    107. , Neues Lexikon des Judentums Bertelsmann Lexikon Verlag, , Gütersloh 1998 , S. 178.

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