Im Oktober 1943 kamen in drei Transporten 450 Juden aus Dänemark (etwa 10 % der jüdischen Bevölkerung Dänemarks) nach Theresienstadt. Ihre Anwesenheit sollte Auswirkungen auf die Geschichte des Lagers haben. Sie wurden von Beginn an aus Dänemark intensiv unterstützt. Die dänischen Behörden waren um ein erträgliches Los für die Deportierten bemüht, intervenierten ständig bei den deutschen Stellen in Kopenhagen und Berlin und forderten schon im November 1943 den Besuch Theresienstadts durch eine Kommission des Internationalen Roten Kreuzes.
In den ersten Tagen wurden die dänischen Juden in den Westbaracken gehalten (an der Sokolovna), wo zehn Tage zuvor noch die unglücklichen Kinder aus Bialystok gefangengehalten wurden. Die erste Gruppe dänischer Juden wurde von Anton Burger, Rudolf Haindl und anderen SS-Männern empfangen. Die Ankömmlinge wurden von Dr. Paul Eppstein auf Befehl der SS freundlich begrüßt. Die SS verhielt sich höflich, forderte die Dänen auf, über den guten Empfang nach Hause zu berichten, er verwehrte ihnen selbst das Rauchen nicht, was ansonsten streng verboten war. Erst nach dem Weggang der SS wurden den dänischen Juden die Barschaft und die Wertgegenstände weggenommen und ihnen der Judenstern angeheftet.
Anfangs hatten die dänischen Juden Mühe, sich den Bedingungen des Ghettos anzupassen, aber schon bald bekamen sie regelmäßig Pakete aus Dänemark. Sie lebten bald besser als Prominente, durften oft schreiben und auch Post empfangen und sie waren vor Deportationen geschützt. Diesen Schutz genossen auch deutsche Juden, die nach Dänemark emigriert, aber eigentlich keine dänischen Bürger waren.
Am 13. April 1945 wurde im Lager bekannt, daß die Dänen befreit würden. Am 15. April übernahm eine Delegation des Dänischen Roten Kreuzes die dänische Gruppe und brachte sie mit Autobussen nach Schweden.
siehe auch: Judenverfolgung in Dänemark während der deutschen Besatzung