Dr. Rudolf Bergmann (geb. 15. Juni 1910) trat bereits im Dezember 1941, kurz nach Edelsteins Eintreffen, in den Ältestenrat ein. Er war ein assimilierter tschechischer Jude und wurde zum Leiter der Finanzabteilung ernannt.
Bergmann war ein führendes Mitglied des Widerstandes in Theresienstadt. Er wusste, wie auch andere Funktionäre der Selbstverwaltung, von Auschwitz als Ziel der Herbsttransporte 1944, vom Tode Zuckers und Schliessers, informierte seine engsten Freunde, verbot ihnen jedoch, darüber zu sprechen, um Panik zu vermeiden. Bergmann hatte Kontakt zur Familie Vostry in Bauschowitz. František Vostry übergab Bergmann einen Zettel mit einer Nachricht des aus Roudnice stammenden Häftlings Becher, der in Birkenau im Sonderkommando arbeitete. Becher hatte den Zettel dem in einer Auschwitzer Fabrik arbeitenden Häftling Hübschmann übergeben, der ihn weiterleitete. Die Nachricht lautete aufgrund der späteren Aussage der Ehefrau Anna Vostra: „Richte Zucker aus, er solle sich Schuhe und Gürtel mitnehmen, nichts weiter würde er brauchen, denn an der Rampe würde ihm alles abgenommen. Der letzte Transport hat solange gelebt wie eine Eintagsfliege.“
Bergmann wurde, wie viele andere Funktionäre, im Herbst 1944 nach Auschwitz in den Tod geschickt.