Meijers, Prof. Eduard

Holländischer Jude. Meijers war ebenfalls ein sogenannter “Sonderfall”. Der Professor an der Leidener Universität hatte sich 1940 in den gegen die Nazis gerichteten Studentenstreiks in Leiden engagiert, war später als Jude interniert worden. Ein Bekannter von ihm bot eine hohe Summe an, um Meijers und seine Familie von der SS freizukaufen in Kombination mit einer Ausreiseerlaubnis in die Schweiz. Das wurde wegen Meijers Beteiligung am Studentenstreik in Leiden abgelehnt. Meijers wurde jedoch nicht gleich nach Theresienstadt geschickt, er kam in das kleine Städtchen Barneveld, wo Juden, die unter dem Schutz von zwei beamteten Staatssekretären standen, bis September 1943 lebten. Dann wurde die Gruppe nach > Westerbork überwiesen, von wo aus sie mit Meijers im September 1944 nach Theresienstadt deportiert wurden.

Meijers wurde im Zuge der Umgestaltung des Ältestenrates nach den Herbsttransporten 1944 in den Ältestenrat berufen, war einer der alten Männer dieses Gremiums und erlebte die Befreiung. Meijers erklärte sich nach der Befreiung, nicht ohne Widerstand aus den Reihen der niederländischen Juden, zum Führer der „Niederländer“, nahm Kontakt auf zu Prinzessin Juliane und zum Niederländischen Könighaus und versuchte die Repatriierung der holländischen Juden in die Heimat durchzusetzen. Meijers soll sich zu diesem Zeitpunkt gegen die Rückkehr der „deutschen Niederländer“ gestellt haben, also der Juden aus Deutschland, die sich nach 1933 aus Deutschland flüchtend in den Niederlanden angesiedelt hatten.

Quellen

  • 560
    560. Anna Hájková , Die Juden aus den Niederlanden in Theresienstadt , in: TheresienstädterStudien und Dokumente 2002 Academia-Verlag, , Prag , S. 151f, 163f.

zurück zur Übersicht