Ota Kohn gehörte zu den wenigen Häftlingen, die aus dem Ghetto Theresienstadt fliehen und sich bis Kriegsende verstecken konnten. Er wurde 1903 in Holešov geboren und verbrachte auch sein ganzes Leben hier. Er wurde 1941 von der Gestapo verhaftet, weil er verbotenerweise Auto fuhr, was Juden zu diesem Zeitpunkt bereits verboten war. Irgendein Nazi aus Holešov hatte ihn denunziert. Immer wieder Verhören unterzogen, wurde er 1943 nach Theresienstadt deportiert. Hier plante er schon bald mit drei Mithäftlingen die Flucht.
Sie flohen am 21. Juni 1943, ungefähr um Mitternacht, aus der Bodenbacher Kaserne, überkletterten leise den Zaun und gelangten so in den Graben. Von Ghettowache und Gendarmerie wurden sie nicht bemerkt. Sie gingen zu Fuß nach Litoměřice und kauften sich dort, weil sie über genügend Protektoratsgeld verfügten, eine Fahrkarte nach Prag, das sie mit dem Schnellzug erreichten. Dort gingen sie auseinander. Die anderen drei wurden bald wieder eingefangen und, wie Kohn nach dem Krieg erfuhr, wegen des Fluchtversuches hingerichtet. Ota Kohn aber machte sich auf die Wanderung nach Holešov, ernährte sich von Wurzeln und Beeren, versteckte sich tagsüber, fand zwischendurch Unterschlupf bei Bauern. In Holešov konnte er dann Kontakt zu Freunden aufnehmen, die ihn fortan versteckten. Meistens blieb er nur ein oder zwei Nächte an einem Ort, wanderte dann weiter, wurde mit Nahrungsmitteln und warmer Kleidung versorgt. So erlebte er die Befreiung.