Haindl, Rudolf

Haindl war Vertreter des Lagerinspekteurs im Ghetto Theresienstadt. Er taucht in vielen Berichten Überlebender auf, wird von Josef Bor auch im „Theresienstädter Requiem“ beschrieben. Er zeichnete sich durch besondere Brutalität gegenüber den Gefangenen aus.

Der Scharführer Rudolf Haindl war aus Wien nach Theresienstadt versetzt worden. Er übernahm hier als Stellvertreter Bergls die Kontrollfunktionen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit tauchte Haindl auf, da, wo man ihn nicht erwartete. Er fuhr auf seinem Fahrrad und machte jeden Winkel der Stadt unsicher. Er schien immer bestens informiert, fand in den Taschen der kontrollierten Personen Tabak, Zigaretten und andere verbotene Sachen. Prügel und Haft waren gewöhnlich die Folge. J. Singer aus Wien berichtet in ihrem Buch: „Erinnerungen aus Wien und Theresienstadt“, London 1955, daß ihre Schwester, Witwe eines hochdekorierten österreichischen Offiziers aus dem 1. Weltkrieg, deportiert werden sollte. Sie begab sich zur Schleuse und da sie gehbehindert war, trug sie einen Klappstuhl um den Hals. Haindl soll voller Wut und Jähzorn solange an dem Klappstuhl gerissen haben, bis die Frau tot zu Boden stürzte.

Haindl soll 1945 viele Brandstiftungen in Theresienstadt begangen haben, so berichteten mehrere Überlebende. Am 28. Februar 1945 hat er an verschiedenen Stellen der Stadt gleichzeitig 12 Brände gelegt und zunächst verboten, die Feuerwehr zu rufen. Erst als die Brände ein größeres Ausmaß angenommen haben, hat er die Feuerwehr zugelassen. Den letzten Brand soll er am 4. Mai 1945 gelegt haben. Er zündete die Schuhreparaturwerkstätten in den Südbaracken an.

Am 17. September 1948 wurde er nach einem Prozeß zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Quellen

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    397. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 142, 733, 753, 814.

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