Nisko am San Nach der Niederlage Polens begann die Zentralisierung und =>Verschickung der Juden in allen besetzten Ländern. Aus einem Befehl =>Himmlers vom 8. Oktober 1939 geht hervor, daß die Juden des Protektorats in das Gebiet zwischen Bug und Weichsel =>deportiert werden sollten. Die Aktionen waren zunächst noch wirr und unkoordiniert; so sollte z. B. ein jüdisches Ansiedlungsgebiet in der Lubliner Gegend geschaffen werden. Bereits im Oktober 1939 wurden die männlichen Juden zwischen 16 und 70 Jahren in den Bezirken Ostrava und Frydek-Mistek registriert. 1.291 Personen wurden „freiwillig“ am 17. und am 26. Oktober nach Nisko am San =>verschickt, wo sie mit Wiener, Bielitzer und Kattowitzer Juden in einem „Umschulungslager“ zusammentrafen. Bei der Abfahrt des =>Transportes in Ostrava soll am 17. Oktober =>Eichmann anwesend gewesen sein, ebenso bei der Ankunft in Nisko. Am 21. Oktober sollen nur noch 400 Mann im Lager gewesen sein, die anderen hatte man über die russische Grenze getrieben. Ende Oktober kamen =>Transporte aus Wien, Teschen, Kattowitz und nochmals (=>Transport vom 26. Oktober) 290 Personen aus Ostrau. Immer wieder wurden Juden über die Grenze nach Rußland getrieben. Viele von ihnen kamen um, einige in ein Arbeitslager Zentralrusslands. Einige von ihnen wurden später aus dem Arbeitslager entlassen und schlossen sich der Tschechoslowakischen Armeeeinheit unter General Svoboda an. Nach Nisko wurde auch =>Leo Haas verschickt, die späteren Judenältesten =>Dr. Murmelstein und =>Edelstein saßen in diesem Lager für einige Zeit ein. Das Lager bestand nicht lange. Viele starben, flüchteten über die nahe Grenze in die Sowjetunion (123 von ihnen kehrten mit der Roten Armee in die Tschechoslowakei zurück). Im April 1940 wurde das Lager aufgelöst und die Überlebenden, darunter 460 aus Mähren, nach Hause geschickt. Die Baracken des Lagers wurden anschließend für Wolhyniendeutsche genutzt, die ins Reich zurückgeführt werden sollten. Quelle: 611) |