Himmler, Heinrich

Der spätere Reichsführer-SS und Reichsinnenminister wurde am 7. Oktober 1900 in München geboren. Der Vater war Gymnasiallehrer, einst Prinzenerzieher im Hause der Wittelsbacher.

Heinrich Himmler wuchs in einem bildungsbürgerlichen, streng katholischen und kaisertreuen Elternhaus auf. Nach dem Schulbesuch wurde er 1917 in Landshut eingezogen, Offiziersanwärter, kam aber nicht mehr zum Einsatz. Seit 1918 studierte Himmler an der TU München Landwirtschaft (1922 Diplom), war danach in einer Düngemittelfirma tätig, ab 1923 ohne Anstellung. Der Mitgliedschaft im völkischen Artamanenbund folgte 1923 der Anschluss an Röhms Wehrverband Reichskriegsflagge und mit diesem die Teilnahme am Hitlerputsch.

Im August 1925 Eintritt in die wiedergegründete NSDAP, Mitarbeiter von Georg Strasser, 1925 stellvertretender Gauleiter von Niederbayern, 1926 stellvertretender Gauleiter von Oberbayern, stellvertretender Reichspropagandaleiter von 1926 – 1930. 1928 vorrübergehend erfolglos als Hühnerzüchter. Himmler war seit 1929 mit der Ernennung zum Reichsführer SS, der Eliteorganisation rekrutiert aus der SA, ausschließlich politisch tätig und wurde 1930 für den Wahlkreis Weser-Ems in den Reichstag gewählt. Als Polizeipräsident in München (1933) errichtete er Anfang März 1933 das KZ Dachau und organisierte die politische Polizei in allen deutschen Ländern. Am 20. April 1934 von Göring zum stellvertretenden Chef der Geheimen Staatspolizei in Preußen ernannt, beteiligte sich Himmler an der Liquidierung der SA-Führung während des sogenannten Röhmputsches, in Folge dessen die SA entmachtet und die SS als eigenständige Gliederung der NSDAP Hitler direkt unterstellt wurde. Ab 17. Juni 1936 war die gesamte Polizei unter Himmler als Staatssekretär im Reichsministerium des Innern (RMdI) zentralisiert und mit der SS verflochten, was in der Amtsbezeichnung RFSS und Chef der deutschen Polizei zum Ausdruck kam. Himmler definierte die SS als ´Orden, in dem die NS-Ideologie auf elitäre Weise verkörpert werden sollte.

Gleichzeitig bildete die SS den außerhalb staatlicher Normen agierenden Terrorapparat des NS-Regimes und schuf ein wirtschaftliches Imperium, das sich auf die Arbeitskraft der KZ-Häftlinge stützte. Neben den Bewachungsmannschaften der KZs, den sogenannten Totenkopfverbänden, bildete Himmler aus der SS-Verfügungstruppe 1939/1940 die Waffen-SS als nur ihm unterstehende Truppe neben der Wehrmacht (zuletzt 38 Divisionen mit einer Stärke von ca. 600.000 Mann). Nach der Verschmelzung des parteiinternen Sicherheitsdienstes (SD) mit Kriminalpolizei und Gestapo im Reichssicherheitshauptamt (RSHA) im Jahr 1939 verfügte Himmler zusammen mit den KZs über alle Möglichkeiten der Zwangsanwendung. Mit der Ernennung zum Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKF) oblag ihm ab 7. Oktober 1939 auch die Umsiedlungs- und Germanisierungspolitik in den annektierten und besetzten Gebieten. Himmler war in letzter Instanz verantwortlich für die Organisation und Durchführung des Völkermordes an den europäischen Juden durch die Einsatzgruppen, in den Ghettos, in den Vernichtungslagern und bei verschiedenen „Aktionen“.

Seit 15. August 1943 Reichsinnenminister und Generalbevollmächtigter für die Reichsverwaltung, wurde Himmler am 21. Juli 1944 auch noch zum Obersten Befehlshaber des Ersatzheeres und Chef der Heeresrüstung ernannt, bewies in den letzten Kriegsmonaten nacheinander als Befehlshaber zweier Heeresgruppen sein militärisches Unvermögen, organisierte im Frühjahr 1945 den Volkssturm als letztes Aufgebot und war für den allerdings nicht organisierten und kaum agierenden Werwolf mitverantwortlich. Wegen seines Angebotes einer Teilkapitulation in der illusionären Hoffnung, mit den Westmächten gegen die Sowjetunion weiterkämpfen zu können, enthob ihn Hitler im April 1945 aller Ämter und schloß ihn aus der NSDAP aus. Die Regierung Dönitz distanzierte sich ebenfalls von Himmler, der unter falschem Namen zu fliehen versuchte. In britischer Gefangenschaft beging er nach Entdeckung seiner Identität Selbstmord.

Quellen

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    316. Hermann Weiß , Personenlexikon 1933 - 1945 Tosa Verlag, , Wien 2003 , S. 209.

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