Weinmann, Dr. Rudolf

Dr. Rudolf Weinmann war von Juni 1942 bis Mai 1945 Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD in Prag und als solcher u. a. zuständig für die Gestapoleitstelle Prag und das Gestapogefängnis Kleine Festung Theresienstadt. Angeblich soll er in den letzten Kriegstagen in Prag erschossen worden sein. Er wurde deswegen Anfang der fünfziger Jahre für tot erklärt. Dabei soll er in den siebziger Jahren in Spanien gesehen worden sein.

Weinmann war gegen Ende des Dritten Reiches SS-Standartenführer und Ritterkreuzträger. 1909 in Frommhausen bei Tübingen geboren, hatte er in Tübingen Medizin studiert und das Studium mit „sehr gut“ abgeschlossen. Bis 1942 hatte er sich laut einem Vermerk aus dem Reichssicherheitshauptamt vom 3. Oktober 1944 als Kommandoführer der Einsatzgruppe C so hervorgetan, daß ihm die „Medaille Winterschlacht 1941/1942“ verliehen wurde. Wir wissen heute, wo und gegen wen Weinmann diese Winterschlacht geschlagen hat: gegen die Juden, gegen die Partisanen, gegen die Zivilbevölkerung, gegen die slawischen Untermenschen und immer hinter der Front. Dadurch empfahl sich Weinmann, Vater dreier Kinder, für die Stelle des BDS in Prag und wurde damit der Chef aller Mörder in der Zentralstelle für jüdische Auswanderung und in Theresienstadt. Er war mehrfach im Ghetto Theresienstadt, einmal sogar mit der Delegation des Internationalen Roten Kreuzes.

Quellen

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    1112. Karla Müller-Tupath , Verschollen in Deutschland Aufbau-Verlag, , Berlin 2000 , S. 56f.

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