In nahezu allen Ländern des Deutschen Reiches existierte vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 eine Politische Polizei zur Bekämpfung von staatsfeindlichen Bestrebungen, allerdings ermittelte diese zumeist nur im linken politischen Milieu. Eine ausdrücklich als Gestapo (Geheime Staatspolizei) bezeichnete Organisation schuf Hermann Göring in seiner Funktion als preußischer Innenminister mit einem Runderlaß zur Errichtung eines Geheimen Staatspolizeiamts vom 26. April 1933. Unter Leitung von Rudolf Diels (1900 – 1957) und ab April 1934 von Reinhard Heydrich entwickelte sich die Gestapo in Preußen innerhalb weniger Monate zu einer eigenständigen, aus den traditionellen Polizei- und Verwaltungsbehörden herausgelösten „Gesinnungspolizei“, die bis 1936 nominell Göring unterstellt war. Nach seiner Ernennung zum „Chef der deutschen Polizei“ im Juni 1936 zentralisierte Heinrich Himmler schließlich die verschiedenen Politischen Polizeien der Länder reichseinheitlich unter der preußischen Bezeichnung Gestapo. Mit der Kriminalpolizei war die Gestapo in dem Hauptamt Sicherheitspolizei (Sipo) unter Heydrichs Leitung zusammen gefaßt. Ab September 1939 bildete die Sipo unter dem Sicherheitsdienst (SD) das Reichssicherheitshauptamt (RSHA).
Unter die Zuständigkeit der Gestapo fiel die systematische Bekämpfung von tatsächlichen oder vermeintlichen politischen Gegnern des NS- Regimes. Bis 1939 waren dies vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, die in „Schutzhaft“ genommen wurden. Befreit von richterlichen Nachprüfungen, konnten die Gestapobeamten Aussagen oder Geständnisse von Häftlingen auch durch Folter erwirken. Vor allem die Gestapozentrale in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße war während der NS-Diktatur ein Ort staatlich sanktionierten Terrors und Durchgangsstation in die Konzentrationslager (KZ). Wer dort bleiben sollte, erhielt von der Gestapo in seiner Akte den RU-Vermerk: „Rückkehr unerwünscht“. Keineswegs war die Gestapo im Deutschen Reich allgegenwärtig. 1944 beschäftigte sie rund 32.000 Mann. Auf Essen, eine Stadt mit 650.000 Einwohnern, entfielen 1937 lediglich 43 Gestapobeamte. Die Effektivität der Gestapo beruhte auf einem ausgeklügelten Überwachungssystem aus Spitzeln und auf einem politisch, beruflich oder privat begründeten Denunziantentum.
Konsequent schritt die Gestapo ein, wenn aus den ihr zugeteilten „Meldungen wichtiger staatspolitischer Ereignisse“ staatsgefährdende Bestrebungen, regimekritische Haltungen oder – vor allem im Zweiten Weltkrieg – defätistische Ansichten hervorgingen.