Gustav Schorsch wurde am 21. Januar 1918 in Prag geboren. Schon mit siebzehn stand er an der Spitze eines Rezitationszirkels seiner Mittelschule, der vor anderen Prager Schulen in einem Wettbewerb den Preis der „Gesellschaft der Freunde alter Kultur“ gewann. Als Solovortrag rezitierte Schorsch Ciceros Rede gegen Catilina auswendig. Er studierte anschließend am Konservatorium Drama und ergänzte dies dann mit philosophischen Studien an der Universität. Er studierte Dichterabende ein, übersetzte „Lucretia Cara“ von Titus und spielte schon in seinem allerersten Jahr am Konservatorium Bühnenrollen. Er richtete Thomas Manns „Tonio Kröger“ für den Rundfunk ein, spielte 1939 kleinere Rollen am Prager Nationaltheater, wo er unter der Leitung des Regisseurs Karel Dostal eine Leseaufführung von Goethes „Faust“ vorbereitete.
Schorsch war Regieassistent bei der Aufführung von Gorkis „Nachtasyl“ des Arbeiter-Theaters in Prag–Zizkov. Später wandte er sich dem „Theater für 99“ zu, an dessen Gründung er beteiligt war und wo er mehrere Abende einstudierte, so einen Abend der Dichtung über Prag, einen Abend für „Jan, der Geiger“ von Hora. Nach der Okkupation durch die Nationalsozialisten wurden ihm die Vorlesungen, Theater und Studios verschlossen. Er nahm weiterhin an Lesungen im privaten Kreis teil.
Am 26. Dezember 1942 wurde er mit einem Transport nach Theresienstadt gebracht. Hier beteiligte er sich in vielfältiger Weise am kulturellen Leben.
Er bereitete mehrere Rezitationsfolgen vor und studierte zwei Schauspielinszenierungen ein: das philosophisch-allegorische Drama „Die Marionetten/Loutky „ (1943, heute verschollen), das der deutsch schreibende Dichter und bildende Künstler Petr Kien im Ghetto Theresienstadt verfasst hatte, und Gogols „Ženitba“ (Die Hochzeit, 1944). Unter Schorsch, der paradoxerweise erst hier im Ghetto seine Vorstellungen vom Theater verwirklichen konnte, und seiner konsequenten und anspruchsvollen Regieführung, erzielten die Interpreten (durchweg Amateure) beachtliche schauspielerische Leistungen. Schorschs charakteristisch russische, von Theresienstädter Atmosphäre durchwobene „Hochzeit“, wurde zum Höhepunkt des hiesigen Schauspieltheaters. Andere geplante Theaterprojekte konnte Schorsch nicht mehr ausführen, am 16. Oktober 1944 wurde er nach Auschwitz deportiert.
Kurz vor der Befreiung wurde er bei der Liquidierung eines Konzentrationslagers in Polen erschossen.