Grete Salus, lange in Theresienstadt, wurde zusammen mit ihrem Mann Dr. Fritz Salus, der Chefarzt des Krankenhauses L 317 war, am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert, wo der Mann gleich ums Leben kam.
Frau Salus wurde einige Tage später zusammen mit 200 anderen jüdischen Frauen ins Lager Öderan deportiert, wo bereits 300 andere Jüdinnen, meist aus Ungarn und Polen waren. Einige Schritte vom Lager entfernt befand sich eine Patronenfabrik, wo man arbeitete. Eine 22jährige SS-Oberaufseherin war Lagerleiterin. Ihr halfen 30 junge Aufseherinnen, meist Arbeiterinnen aus der Fabrik, angelockt durch die guten Lebensbedingungen bei der SS. Die Oberaufseherin hielt sich unter den Häftlingen eine Zofe, vier Schneiderinnen und eine ganze Gruppe Strohflechterinnen, die für sie Schuhe und Teppiche herstellen mussten. Am 14. April 1945 wurden die Häftlinge in offene Kohlenwagen verladen, in jeden Wagen ebenfalls Aufseherinnen. Geplantes Reiseziel war Mauthausen. Zwei Tage hielt der Zug in Aussig, wo ein Tieffliegerangriff glimpflich verlief . Dann stand der Zug drei Tage lang in Leitmeritz (Litoměřice), pendelte daraufhin wiederholt zwischen hier und Aussig. Statt, wie geplant, die Frauen nun nach Dachau oder Flossenbürg zu evakuieren, ließ man am 21. April in Litoměřice aussteigen und führte sie ins Ghetto Theresienstadt.