Der Radobýl bei Litoměřice ist mit seinen 399 m eine der letzten Erhebungen des Böhmischen Mittelgebirges, das nach Süden hin durch die Elbe begrenzt wird.
Man erreicht ihn, wenn man in Litoměřice von der Mrazova rechts in die Michalovicka einbiegt, am Krematorium der Grube Richard vorbei hinauf fährt. Nach Schrebergärten links und rechts und einer verfallenen Villa auf der linken Seite sieht man einen Fernmeldemast und muss links einen Feldweg hinauffahren. Von hier aus kann man einen Weg hinauf zum Radobýl gehen. Auf dem Gipfel steht ein Kreuz, das an den tragischen Tod des Dichters Mácha erinnert. Für viele Litomericer ist der Radobýl ein bevorzugtes Ausflugsziel, weil man von hier aus bei guter Sicht weit ins Land schauen kann. Man sieht die Hazmburg, den Rip, die Kraftwerke vor Prag, das Isergebirge zur linken und die Berge des Mittelgebirges zur Rechten.
Der Blick auf die alte Stadt Litoměřice und auf den Einfluss der Eger in die Elbe ist wunderschön. Vorsicht ist geboten, weil es auf der Nordseite des Berges einen alten Steinbruch gibt, an dem das Gelände steil abfällt.
Unter dem Radobýl befand sich in den Jahren 1944–1945 das unterirdische KZ „Grube Richard“, in dem Tausende von KZ-Häftlingen Teile für Panzermotoren im Auftrag der Autounion Dresden bauen mussten. Von den 18.000 Häftlingen, die dieses Lager in einer relativ kurzen Zeitspanne passierten, kamen etwa 5.000 ums Leben. Am Stadtrand steht am Hang in der Michalovická das Krematorium, in dem die Leichen der im KZ Verstorbenen verbrannt wurden.
Der alte Eingang zu dem KZ und den zum Teil Kilometer langen Gängen ist heute zugemauert.
Heute befindet sich unter dem Radobýl in einem Teil des alten Stollensystems ein Lager für radioaktiven Abfall. Dies ist nur wenigen Bürgern der Stadt Litoměřice bekannt. Es gibt keinen Widerstand dagegen, obwohl die Lagerung des Abfalls scheinbar in normalen Blechfässern erfolgt ist, die in Kavernen des Stollensystems eingelagert sind.