Max Mannheimer wurde als erster Sohn einer jüdischen Familie in Neutitschin (Nové Jičín) geboren. Sein Bruder Erich wurde 1921, Bruder Ernst 1923, Bruder Edgar 1925 und die Schwester Käthe 1927 geboren. Die Familie war nicht sehr religiös, die Mutter hielt sich aber an die Speisegesetze und zu den Feiertagen ging die Familie in die Synagoge. Der Vater hatte ein Wirtshaus gepachtet, unterhielt später eine Lebensmittelgroßhandlung und fuhr mit einem Lieferwagen durch die Dörfer und verkaufte.
Nach dem Besuch der allgemeinbildenden Schule absolvierte Max von 1934 bis 1936 die zweijährige Handelsschule. Zu dieser Zeit verschlechterte sich die Situation in dieser von Deutschen und Tschechen bewohnten Region. Die Sudetendeutsche Heimatfront (später die Sudetendeutsche Partei) verbreitete die Nazipropaganda und forcierte die „Heim-ins-Reich“-Bewegung. Nach Beendigung der Handelsschule trat Max in die Firma Schön & Co in Znaim-Alt Schallersdorf ein. Max hatte zu diesem Zeitpunkt noch gute Kontakte zu nichtjüdischen Jugendlichen und spielte z. B. Fußball in der örtlichen Mannschaft.
Nach dem Münchener Abkommen wurde am 10. Oktober 1938 das Sudetenland von der deutschen Wehrmacht besetzt. Wenige Tage später schon wurde der Lieferwagen der Familie beschlagnahmt, die jüdischen Geschäfte boykottiert. Mehr und mehr wurden die Juden isoliert, aus dem öffentlichen Leben gedrängt und ihrer Rechte beraubt. Am 10. November 1938 brannten auch in Neutitschin die Synagogen, “Juda verrecke“ stand auf der ausgebrannten Ruine. Am gleichen Tag wird der Vater von der Gestapo verhaftet und erst im Dezember 1938 mit der Auflage entlassen, den Ort und das Reichsgebiet zu verlassen. Am 27. Januar 1939 zog die Familie nach Ungarisch-Brod in die „Resttschechei“. Max begann in einer Gewürz- und Samenhandlung zu arbeiten, die Familie hielt sich notdürftig über Wasser. Dann, im März 1939, wurde auch Ungarisch-Brod von der Wehrmacht besetzt und das Protektorat ausgerufen. Max nahm im Sommer 1939 eine Arbeit beim Straßenbau an. Die Lebensbedingungen für Juden wurden durch fast täglich veröffentlichte Gesetze und Verordnungen immer schlechter. Ende 1940 lernt Max Eva Bock kennen, verliebt sich in sie, 1942 heiraten sie, obwohl die Transporte jetzt schon im vollen Gang sind. Ein Bruder von Max ist verhaftet, niemand weiß, wo er ist. Am 24. Januar 1943 erhalten auch sie den Transportbefehl. Max und seine Familie werden Ende Januar 1943 nach Theresienstadt deportiert. Max hat die Nummer CP 510. Er ist 23 Jahre alt.
Die Mannheimers bleiben nur wenige Tage in Theresienstadt, müssen dann erneut durch die Schleuse und nach Bauschowitz marschieren, wo ein Zug wartet, der sie mit Tausend anderen Gefangenen in zweitägiger Fahrt nach Auschwitz-Birkenau bringt. Auf der Rampe von Auschwitz werden sie selektiert, um Mitternacht sieht Max seine Schwester, seine Mutter, seine Frau Eva und seinen Vater zum letzten Mal. Sie werden in den Gaskammern ermordet. Am 1. Februar 1943 wird Max zusammen mit seinen zwei Brüdern Ernst und Edgar ins Quarantänelager überstellt, wo die Lebensbedingungen so schlecht sind, daß nur wenige die sechs Wochen Quarantäne überstehen. Die Häftlinge werden bei unzureichender Ernährung und großer Kälte geschlagen und gedemütigt. Kranke werden sofort „aussortiert“ und getötet. Der Bruder Ernst ist unter den Opfern. In der Folge arbeitet Max in verschiedenen Arbeitskommandos, erkrankt, wird durch die Hilfe anderer Häftlinge gesund, übersteht die kritischen Selektionen. Zwischendurch ist er so weit, daß er aufgeben will. Max hat die Nummer 99728.
Dann werden er und sein Bruder Edgar für einen Transport ausgesucht, der im September 1943 in das ehemalige Ghetto nach Warschau führt. Hier müssen die Häftlinge bei Abbrucharbeiten das wegschaffen, was vom Ghetto nach den blutigen Kämpfen übriggeblieben ist. Seine kaufmännische Ausbildung kommt ihm zugute, er bekommt einen Schreibstubenjob.
Im August 1944, als die Front näher rückt, werden Max, sein Bruder Edgar und andere Häftlinge mit einem Transport nach Dachau deportiert. In Karlsfeld, einem Außenlager von Dachau, müssen die Häftlinge Hallen für BMW bauen, im Januar 1945 werden sie ins Außenlager Mühldorf verlegt. Am 28. April 1945 kommt der Befehl zur Räumung des Lagers. Der Güterzug wird von Tieffliegern angegriffen. Die sich verstreuenden Häftlinge werden von der Begleitmannschaft wieder eingefangen. Am 30. April schließlich flüchten die Bewacher, die Häftlinge werden von einer amerikanischen Einheit befreit.
Außer seinem Bruder Edgar und ihm überlebte niemand aus seiner Familie. Max Mannheimer wollte mit dem Land der Täter nichts mehr zu tun haben. Doch dann lernte er Elfriede Eisch kennen, die aus einer sozialdemokratischen Familie stammte und im Widerstand tätig gewesen war. Die beiden heirateten, bekamen eine Tochter und lebten fortan in München, wo sich seine Frau kommunalpolitisch engagierte (Mitglied des Stadtrates). Dann erkrankte seine Frau an Krebs und starb 1964. Mannheimer war für verschiedene jüdische Wohlfahrtsorganisationen tätig. Er heiratete erneut, diesmal eine Amerikanerin. Zusammen mit seiner dritten Ehefrau hatte er einen Sohn.