Goldschmidt, Arthur

Arthur Goldschmidt, der 1873 in Berlin geboren wurde, wuchs in einer bürgerlichen jüdischen Hamburger Familie auf, die 1858 aus der jüdischen Gemeinde ausgetreten und zum Protestantismus übergetreten war. 1895 bestand er sein 1. Juristisches Staatsexamen und promovierte. 1899 folgte das 2. Juristische Staatsexamen, 1902 wurde Arthur Goldschmidt zum Amtsrichter ernannt.

1904 heiratete er die ebenfalls getaufte Jüdin Kitty Horschitz, 1913 wurde er zum Landrichter ernannt, 1916 zog die Familie nach Reinbek um. 1917 zum Oberlandesgerichtsrat ernannt, war Arthur Goldschmidt zeitweilig an das Leipziger Reichsgericht berufen. Er verlor durch das Gesetz über das Berufsbeamtentum nach der Machtergreifung der Nazis sein Amt und wurde bereits 1933 entlassen. Fortan widmete er sich seinem Hobby, der Malerei. Die Bedrohung durch die Nationalsozialisten schätzte er realistisch ein und schickte seine beiden Söhne 1938 ins Ausland. Seine Ehefrau Kitty starb im Juni 1942, der Reinbeker Pastor verweigerte die Beerdigung auf dem kirchlichen Friedhof, da Frau Goldschmidt nicht „arisch“ war. Einen Monat nach dem Tod seiner Frau wurde Goldschmidt am 20. Juli 1942 mit dem Transport VI/2 zusammen mit 800 weiteren Juden aus Hamburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert.

Hier im Ghetto betreute er als Pastor die jüdisch-protestantische Gemeinde. Er blieb von Transporten verschont, überlebte das Lager, kehrte nach der Befreiung nach Hamburg zurück.

Im Ghetto Theresienstadt gab es einige Tausend Christen, die ihre eigenen Gottesdienste und Trauerfeiern abhalten durften im Columbarium.

Arthur Goldschmidt schrieb später: „Rückwärts betrachtet, muß anerkannt werden, daß die Verwaltung einer gesollt und gewollt jüdisch aufgebauten Gemeinschaft, die naturgemäß eine christliche Gemeinschaft als Fremdkörper empfinden mußte, im ganzen doch ein großes Entgegenkommen bewiesen hat.“

Eine Kartei mit 800 Namen von Angehörigen der Theresienstädter Evangelischen Gemeinde soll 1945 existiert haben. Sie gilt seither als verschollen.

Goldschmidt wird im Mai 1945 in Theresienstadt befreit, er kehrte nach Hamburg zurück. Goldschmidt wird Gemeindevertreter für die CDU und stellvertretender Bürgermeister in Reinbek. 1946 schreibt er die „Geschichte der Evangelischen Gemeinde in Theresienstadt“ nieder. Am 9. Februar 1947 verstarb er, kurz vor Eröffnung der von ihm initiierten Volkshochschule.

Quellen

  • 257
    257. vergl. Arthur Goldschmidt , Geschichte der Evangelischen Gemeinde Theresienstadt Tübingen 1948,
  • 963
    963. http://www.kirche-christen-juden.org/ausstellung/inhalt/stationen/station_8 , html

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