Gaskammern

Anfang 1945 erteilte die Kommandantur dem Ältestenrat in Theresienstadt den Befehl, im Block H II, unweit des Bauhofes und Leitmeritzer Tores, in den Kasematten besonders geschlossene Lagerräume zu errichten und im Ravelin einen Ententeich zu errichten. Die Art der befohlenen Bauausführung und die immer stärker durchsickernden Nachrichten über die Vergasung der Juden im Osten erweckten das Mißtrauen der Bautechniker. Aufgrund einer Analyse des sogenannten Lüftungssystems, das eingebaut werden sollte, kamen die mit diesen Arbeiten beauftragten Baufachleute zu der Überzeugung, daß es sich um Leitungen handele, durch die man Gas in die Kammern einführen konnte.

Einer dieser Techniker, der Ingenieur Erich Kohn, begab sich zu dem Judenältesten Dr. Benjamin Murmelstein, sagte ihm, worum es ging, und erklärte, daß die Juden nicht bei der Installation von Anlagen mitarbeiten würden, die einem derartigen Zweck dienen könnten. Nach vielen Diskussionen und einer aufregenden Nacht ging Murmelstein am nächsten Morgen zum Kommandanten Karl Rahm und unterrichtete ihn. Rahm ließ Ingenieur Kohn auf den Ravelin<#špatný link#>*) kommen und fragte ihn, ob er wirklich glaube, daß es sich um den Bau von Gaskammern handeln würde. Kohn antwortete, daß er dies sehr wohl glaube. Rahm zog daraufhin den Revolver und versetzte Kohn vor den Augen der versammelten Arbeiter Fußtritte und Ohrfeigen.

Die Arbeiten an den Gaskammern wurde auf Weisung aus Berlin eingestellt.

Quellen

  • 181
    181. Rudolf Iltis (Rd.) , Theresienstadt Europa-Verlag, , Wien 1968 , S. 331.

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