Im Sommer 1943 kam eine Gruppe jüdischer Kinder nach Bergen-Belsen. Laut SS sollten sie als Geiseln für den Fall eines Austausches dienen. Manche hatten Väter, die als französische Kriegsgefangene in Deutschland lebten, andere angeblich Verwandte im Westen. Eine Gruppe von Waisen war eigentlich für das Ghetto Theresienstadt bestimmt, gelangte jedoch nach Bergen-Belsen. Bis auf 20 von ihnen wurde die Gruppe im Januar 1944 nach Theresienstadt gebracht und im Mai von dort aus nach Auschwitz. Im September 1944 kam der letzte Transport aus Westerbork nach Bergen-Belsen. In diesem Transport war eine Gruppe von Kleinkindern, die als „anonym“ bezeichnet wurden. Sie trugen am Hals ein Schildchen mit Geburtsdatum und den wahrscheinlichen Rufnamen. Nach zwei Monaten wurden sie ins Ghetto Theresienstadt gebracht, wo ihre unbekannte (vielleicht nichtjüdische) Herkunft sie vor Transporten schützte – beinahe alle überlebten.