Schlitz, Else Gräfin von

aus dem Prominentenalbum der Jüdischen Selbstverwaltung vom 1. Januar 1944
siehe auch Prominente und Das Theresienstadt-Konvolut

  • Gräfin Else von Schlitz... geborene Meyer, wurde am 4. März 1882 in Kassel geboren. Sie besaß die deutsche Staatsbürgerschaft.
  • Verwitwet nach Rudolf Graf von Schlitz, gen. von Görtz und von Wrisberg, geb. 8. Januar 1884, Rittmeister a.D. und Rittergutsbesitzer, gestorben 1934.
  • Anzahl der Kinder: 3, Mischlinge 1. Grades.
  • Seit dem 7. April 1944 in Theresienstadt.
  • Else von Schlitz besuchte die Höhere Töchterschule, studierte dann Sprachen und Musik. Im 1. Weltkrieg leitete sie in Abwesenheit ihres Gatten das Rittergut.
  • Ihr Vater war der Oberregierungsrat Dr. Paul Meyer, vielfach ausgezeichnet: EK II am weiß-schwarzen Bande aus dem Krieg 1870/71 und aus dem 1. Weltkrieg. In beiden Kriegen Betätigung im Roten Kreuz. Roter Adlerorden, Kronenorden.
  • Ihr Gatte war bis 1910 aktiver Offizier. Im 1. Weltkrieg Reserveoffizier mit den Auszeichnungen EK II und EK I. Silbernes Verwundetenabzeichen, weitere Kriegsauszeichnungen der Länder Sachsen, Oldenburg und Braunschweig.
  • Nach 1910 Verwalter des Gutsbesitzes, der seit 1272 im Besitze der Familie ist, in Braunschweig und Hannover. International bekannter Turnierreiter. Kursleiter für die Vorbereitung der deutschen Mannschaft zu den Springkonkurrenzen der Olympiade in Holland.
  • Bruder: Alex Meyer als Oberregierungsrat bis 1936 – 1937 bei der Regierung in Düsseldorf. Vorkämpfer der deutschen Luftfahrt, Freiballonführer seit etwa 1903, vor dem Weltkrieg als Flieger, Schüler von Fritz Euler. Weltkriegsteilnehmer, Reserveoffizier, mit Auszeichnungen EK I und EK II. Publikationen über internationales Luftrecht.
  • Bruder: Richard Meyer, Beamter des Auswärtigen Amtes, bei Weltkriegsausbruch Attaché in Peking. Weltkriegsteilnehmer mit den Auszeichnungen EK I und EK II. Reserve-Offizier. Nach dem Krieg wieder diplomatische Karriere in Brüssel, Paris, Rom. Gesandter in Assunción.
  • Ministerialdirektor in Berlin und Dirigent des Ostabteilung des Auswärtigen Amtes bis 1936/37. Jetzt im Ruhestand in Schweden lebend.
  • In Theresienstadt befreit.

„Als der erste Schub Berliner (Juli/August 1945) abfuhr, herrschte reges Treiben beim Gendarmeriekasino vor dem Leitmeritzer Tor, wo die Omnibusse hielten. Die Gräfin Görtz geht umher in ihrem abgetragenen Lodenmantel, die sportliche Tasche über die Schulter gehängt, mit ausgreifenden Schritten, als ginge sie bereits über die Felder ihres Rittergutes.“

Quellen

  • 833
    833. Axel Feuß , Das Theresienstadt-Konvolut Altonaer Museum in Hamburg, Verlag Dölling und Galitz, , Hamburg/München 2002 , S. 65.
  • 834
    834. Theresienstädter Gedenkbuch , Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942 - 1945 , hrsg. vom Institut Theresienstädter Initiative Academia-Verlag, , Prag 2000 , S. 342.
  • 835
    835. Käthe Starke , Der Führer schenkt den Juden eine Stadt Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, , Berlin 1975 , S. 168.

zurück zur Übersicht