Das Theresienstadt-Konvolut

Das Theresienstadt-Konvolut ist eine Sammlung von Original-Dokumenten aus dem Ghetto Theresienstadt.
Es umfaßt ein Album mit 92 Biographien und Fotos von ‚Prominenten’, 64 Aquarelle und Zeichnungen und den Rechenschaftsbericht der Ghettozentralbücherei.

Die Hamburgerin Käthe Starke, die 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde, konnte die Sammlung retten.

Teil A. Jüdische Selbstverwaltung Theresienstadt ´Prominente

Alphabethisches Album mit 92 (von 94) maschinenschriftlichen Biographien und Portraitfotos, blauer Pappeinband mit Schraubenheftung, 78 x 23 x 5 cm,

2 Exemplare, eines unvollständig

Als nach der Befreiung die Bestände der Ghettobücherei für den Transport nach Prag eingepackt wurden, fand Käthe Starke unter den Büchern aus dem Quartier der Lager-SS »lose Blätter aus grauem Karton mit Photos und kurzen Lebensläufen von A-Prominenten. Ich ordnete sie in die mitgelieferten Einbände.« [Starke 1975, S.167] Es entstanden zwei identische Alben, zufällig aus mit der Maschine getippten Seiten und Durchschlagkopien zusammengestellt. Die Fotos waren offensichtlich im Lager angefertigt worden, gelegentlich fehlen sie.
Die deutschen Staatsangehörigen tragen den nur im Reich angeordneten zweiten Vornamen »Sara« oder »Israel«.

Teil B. Aquarelle und Zeichnungen aus Theresienstadt

Das Konvolut enthält 64 künstlerische Arbeiten. In die Titel der Arbeiten wurden maschinenschriftliche Zettel, die Käthe Starke an die Zeichnungen angefügt hat, sowie die Bildunterschriften aus ihrem Buch eingearbeitet. Die Erinnerungen wurden so ausgewählt, daß sie vom Abtransport aus Hamburg bis zur Rückkehr fortlaufend lesbar sind. Die Künstlerbiographien sind nach Angaben in der Dauerausstellung im Ghettomuseum Theresienstadt/Terezín, Tschechische Republik, und aus der erreichbaren Literatur zusammengestellt.

Ein Teil der Künstler war in dem von der deutschen Kommandantur eingerichteten Zeichenbüro der Technischen Abteilung des Ghettos beschäftigt. Käthe Starke berichtet, daß das Papier für die heimlich angefertigten Zeichnungen des Lageralltags aus Rückseiten von kunsthistorischen Mappenwerken bestand, die in der Ghettozentralbücherei aufbewahrt wurden. Im Austausch kam »ab und zu ein Blatt zurück ... das man zwischen den Büchern besser verbergen konnte als sonst irgendwo. Als Mappe I leer war, begann Hugo Friedmann mit Wissen Prof. Utitz´ sie mit den Bildern zu füllen. Aus dieser Sammlung stammen die beigefügten Illustrationen.« [Starke 1975, S. 110]. Einige der Arbeiten tragen daher Widmungen für Friedmann, der zuletzt als Oberbibliothekar für die Ghettobücherei tätig war und der auch den Tätigkeitsbericht für die Bibliothek verfaßt hatte. Als Friedmann am 26. September 1944 seinen Deportationsbefehl nach Auschwitz bekam, schenkte er Käthe Starke »die Bildersammlung, die ich hatte heranwachsen sehen«. In anderen Verstecken haben Hunderte von künstlerischen Arbeiten überdauert, von denen zahlreiche in der Literatur über Theresienstadt als dokumentarische Abbildungen publiziert sind. Das Konvolut von Käthe Starke bietet nach den darin vertretenen Künstlern sicher nicht deren eindrucksvollste Arbeiten, aber einen repräsentativen Querschnitt durch das heute bekannte Material. <#špatný link#>[Text aus dem Katalog des Museums Hamburg Altona, Axel Feuß]

Teil C. Rechenschaftsbericht der Ghettozentralbücherei Theresienstadt

8 Blätter maschinenschriftliche Durchschläge, 1 Titel und ein leeres Rückblatt

Literatur

  • Starke, Käthe
    „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“
    Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1975
  • Feuß, Axel
    „Das Theresienstadt-Konvolut“
    Altonaer Museum in Hamburg
    Dölling und Galitz Verlag , Hamburg/München 2002

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