Poláček, Karel

1892 – 1945

Mit dem Transport De Nummer 541 kam am 5. Juli 1943 der bekannte tschechische Schriftsteller Karel Poláček in Theresienstadt an. Er hielt sich hier gerne unter Jugendlichen auf. Für die Knaben von L 417, aber auch anderswo, hielt er eine ganze Reihe von Vorträgen, zum Beispiel über „Masaryk und die Freitags-Besucherrunde“, über den russischen Realismus, die Arbeit des Gerichtskorrespondenten und andere Themen, die oft nur die Bezeichnung für das freie Erzählen von Erinnerungen waren. Für viele Zeitgenossen wirkte er damals als erschöpfter und vorzeitig gealterter Mensch.

In der Zeitschrift Vedem erschien eine Reihe von Erzählungen als Widerhall zu Polaceks „Männer im Offside“. Die Personen Polaceks wurden aus dem tschechischen Kleinstadtmilieu in das Konzentrationslager Theresienstadt übertragen, und sie endeten später in einem „polnischen“ Transport.

Am 19. Oktober 1944 wurde aus Theresienstadt ein Transport mit der Bezeichnung Es nach Auschwitz abgefertigt. Unter der Nummer 988 fuhr auch Karel Poláček nach Auschwitz. Verschiedenen Augenzeugenberichten nach wurde er anschließend noch in das KZ Dora verschleppt. Dort soll er Weihnachten 1944 für deutsche Mitgefangene einen Sketch geschrieben haben, der die baldige Befreiung voraussagte. Er kam wahrscheinlich Anfang 1945 ums Leben, wo, ist nicht bekannt.

Quellen

  • 645
    645. Křížková/Kotouč/Ornest (Hg.) , Ist meine Heimat der Ghettowall? Gedichte, Prosa und Zeichnungen der Kinder von Theresienstadt Dausien-Verlag, , Hanau 1995 , S. 95.
  • 646
    646. Vojtěch Blodig u.a. , Kultur gegen den Tod Oswald-Verlag, , Prag 2002 , S. 177f.

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