Loeb , Ellen (Illa)

Ellen Loeb wurde am 8. November 1942 in Amsterdam verhaftet und mit ihren Eltern nach Westerbork deportiert, wo sie als Krankenschwester tätig war. Nach dem Tode des Vaters im Herbst 1943 kamen Mutter und Tochter am 26. Februar 1944 nach Theresienstadt, wo Ellen Loeb ebenfalls als Krankenschwer tätig war und an Behandlungsversuchen mit Heilgas teilnahm.

Am 19. Oktober 1944 wurden Mutter und Tochter nach Auschwitz deportiert und von hier aus weiter nach Lenzing bei Linz, einem Außenlager von Mauthausen. Die Frauen wurden dreischichtig in den Schwefelsäuredämpfen einer Kunstseidefabrik beschäftigt, ohne daß irgendwelche Schutzmaßnahmen (Masken usw.) getroffen wurden. Die Autorin wurde Oberschwester über 650 Frauen, die unter entsetzlichen Bedingungen lebten. Seit Januar 1945 gab es fast keine Nahrung mehr, die Gefangenen aßen Gras, Löwenzahn, Brennesseln und Schnecken. Befreiung durch die Amerikaner am 3. Mai 1945. Ella Loeb lebte nach dem Krieg wieder in Amsterdam.

Das Ehepaar Dina (geb.1894) und Julius (geb.1881) Loeb heiratete 1913 und bekam zwei Kinder, Gertrude (“Trudy”, geb. 1914) und Ellen (“Illa”, geb. 1921).

Julius Loeb war seit 1912 Praktischer Arzt. In Wuppertal war er zugelassen am Diakonissen-Hospital in der Kaiserstraße 40 (später Walter-Rathenau-Straße 40, heute: Neumarktstraße). In diesem Haus befand sich auch die Wohnung der Familie mit eigener Praxis.

Bis 1932 war Julius Loeb der 2. Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Seine Frau Dina leitete den Israelitischen Frauenverein und gründete den Wuppertaler Montessori-Kindergarten.

Die Töchter besuchten das Lyzeum West (Mädchen-Gymnasium) an der Aue.

Trudy war 1932 nach ihrem Abitur als erste nach Holland ausgereist, weil jüdische Organisationen aus Sorge über die Wahlerfolge von Hitlers Nazi-Partei aufgerufen hatten, jüdische Teenager aus Deutschland in andere Länder zu schicken.

1935 kamen der Vater und ihre Schwester Illa nach Amsterdam, um sich in Sicherheit zu bringen. Als letzte folgte ihnen die Mutter, nachdem sie den Haushalt in Elberfeld aufgelöst hatte. Da Getrude (Trudy) schon vor Beginn der Nazi-Herschaft (30. Januar 1933) ausgewandert war, durfte sie ausnahmsweise Möbel und Haushaltsgeräte aus Deutschland mitbringen, aber kein Geld.

Julius war zu alt, um in Holland nach eine Zulassung als Arzt zu bekommen. So gründete Dina ein Diätzentrum für kranke Menschen, wo auch Ellen (Illa) mitarbeitete. In den folgenden Jahren konnten Zweigstellen des Sanatorimus eröffnet werden, und so ging es der Familie zunächst relativ gut.

Doch dann besetzten die Nazis Holland (Mai 1940) und begannen bald, die jüdische Bevölkerung zu schikanieren und Listen anzulegen, wer Jude ist. Ein Jahr nachdem sie 1942 in das KZ Westerbork verschleppt wurden, starb Julius Loeb.

Trudy war schon 1939 mit ihrem Mann in die USA ausgewandert.

Dina und Ellen Loeb überlebten die Nazizeit, obwohl sie in mehreren Konzentrationslagern Schreckliches mitmachen mußten. 1946 zogen sie zu Trudy in die USA.

Ellen wurde später Ärztin (Schwerpunkt Leukämie-Forschung). Sie starb am 16. April 1980 in Dallas (USA). Am 17. Januar 1989 starb Dina Loeb.

Quellen

  • 534
    534. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 772.
  • 852
    852. AG Schule ohne Rassismus an der Gesamtschule Else-Lasker-Schüler , Wuppertal-Elberfeld.http://www.ge-else.de/body_schulprofil/Projekte/Startseite/Dr__Ellen_Loeb/dr__ellen_loeb.html

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