Krumey, Hermann

SS-Offizier im Judenreferat des Reichssicherheitshauptamtes. In Mährisch-Schönberg geboren, trat Krumey nach dem Anschluss Österreichs in die SS ein. Von November 1939 bis Mai 1940 gehörte er der Sicherheitspolizei in Łódź an. Im Sommer 1941 wurde er nach Kroatien gesandt, um die Internierung der Juden in Lagern zu organisieren. 1942 war er Leiter der sogenannten Umwanderungszentrale in Zamośź. Er war an Transporten von Zamośź nach Auschwitz beteiligt.

Am 10. März 1944 kam Krumey als führendes Mitglied von > Adolf Eichmanns Sonderkommando nach Ungarn. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Aufstellung des Judenrates (Zsido Tamacs) und bereitete die Ermordung der ungarischen Juden vor. Im Juni 1944, nach den Verhandlungen zwischen Eichmann und dem Waad Haezra Wehazala Budapest (Unterstützungskomitee für jüdische Flüchtlinge in Ungarn) wurden nahezu 1.000 Juden in das KZ Strasshof in Österreich deportiert. Krumey wurde Leiter der dortigen Sonderkommission. Als Angehöriger der Eichmannschen Sonderkommission ist Krumey sicher mehrfach in Theresienstadt gewesen (u.a. zusammen mit Kasztner).

Im Mai 1945 wurde Krumey von den Alliierten in Italien festgenommen. Auf Intervention von Rezsö Kasztner, dem an den Verhandlungen mit der SS in Ungarn beteiligten Zionistenführer, wurde er entlassen, 1960 jedoch erneut festgenommen, nach einem Prozess in Frankfurt zu fünf Jahren Haft verurteilt, in zweiter Instanz am 29. August 1969 zu lebenslanger Haft verurteilt. Dieses Urteil wurde 1973 vom Bundesgerichtshof bestätigt.

Quellen

  • 472
    472. Enzyklopädie des Holocaust Bd. II Piper, , München/Zürich 1998 , S. 831.

zurück zur Übersicht