aus dem Prominentenalbum der Jüdischen Selbstverwaltung vom 1. Januar 1944
siehe auch Prominente und Das Theresienstadt-Konvolut
Emil Klein wurde am 7. März 1873 in Reichenberg geboren. Er war deutscher Staatsangehöriger, verheiratet mit Rahel Antonie, geb. Salomon. 3 Kinder gingen aus dieser Ehe hervor. Emil Klein wurde am 23. Juli 1942 nach Theresienstadt gebracht.
1898 Promotion an der Medizinischen Fakultät der Deutschen Universität Prag, 1898 Sekundararzt an der Klinik Jaksch. 1900 Assistenzarzt von Prof. Schweninger an der Charité Berlin, 1902 Oberarzt an der Poliklinik. 1907 Leiter der Poliklinik für physikalisch-diätetische Therapie, 1923 – 1936 Ordinarius an der Universität Jena .
Auszeichnungen: Das Kriegskreuz für Zivilverdienste. K. u.K. Botschaftsarzt in Berlin sowie K.u.K.-Konsulararzt daselbst. Begründer des Naturheilverfahrens.
Viele Veröffentlichungen.
In Theresienstadt befreit.
„...letzter Wohnort Berlin. (...) Botschaftsarzt der österreichischen Botschaft in Berlin. 1923 Professor an der med. Fakultät der Universität Jena."
„Ich lernte, daß es zwei Sorten Prominenz gab. Die von der Dienststelle verliehene, mit Privilegien und Transportschutz ausgestattete Sorte A und eine von der Selbstverwaltung entsprechend deren eingeschränkten Befugnissen abgeschwächte Variation B. (...) In Q 408/10 waren beide Kategorien gemischt.(...) Es wohnte hier aber auch der Prof. Dr. Emil Klein, durch und durch prominent A. Man sieht in ihm den Begründer der Naturheillehre, und bis 1936 war er Ordinarius an der Universität Jena gewesen. Mir wurde gleich zu Anfang eingeschärft, sein Mittagsschlaf sei heilig. Also bemühte ich mich, so geräuschlos wie möglich den langen Korridor, an dessen Biegung sein Zimmer lag, zu schrubben. Da kam eine Ordonnanz die Treppe heraufgetrabt mit einem Zettelstreifen für Dr. Klein. (...) Noch vor seiner Lehrtätigkeit in Jena war er K.U.K.- Botschafts- und Konsulararzt gewesen. Jetzt, mit siebzig Jahren, fand er sich wie alle seine Kollegen und Leidensgefährten in dieser minderen Umgebung so fehl am Platz, daß er sich zu seinem Selbstschutz distanzieren musste. Neben einer gehörigen Portion Dünkel trug er in sich die alte Ordnung, wo Rang und Stand noch ihren gültigen Ort hatten, und er war nicht gewillt, sich einer neuen zu beugen, unter keinen Umständen, das demonstrierte er hier: Mit Dienstboten rede ich nicht.
Es sprach aus ihm aber auch Theresienstadt. Die allermeisten konnten sich in ihren überfüllten Ubikationen an ihren Nachbarn abreagieren, wenn der Hunger sie zänkisch machte. Prof. Klein, mit seiner Frau in der prominenten Isolation seines Kleinbürgerzimmers, brauchte dazu eine Putzfrau, die sich ihm, den nassen ´Fetzen´ in den Händen, zu nähern wagte. Als ich später Bibliothekarin und zudem noch seine Hausgenossin war, zeigte er sich normal umgänglich.“
Im Propagandafilm „Theresienstadt“ in Sequenz 33 (Margry 1996).