Hirsch, Dr. phil. Freiherr von Rudolf

aus dem Prominentenalbum der Jüdischen Selbstverwaltung vom 1. Januar 1944
siehe auch Prominente und > Das Theresienstadt-Konvolut

  • Rudolf von Hirsch wurde am 7. November 1875 in München geboren. Er war deutscher Staatsangehörigkeit, in erster Ehe mit Elisabeth geb. Mcdonald, in 2. Ehe mit Elisabeth von Kobell verheiratet. Aus der ersten Ehe stammen 3 Kinder, alles Mischlinge 1. Grades.
  • Er kam am 4. Juni 1942 nach Theresienstadt.
  • Er studierte an den Universitäten München und Berlin, promovierte in München. Dann übernahm der die Leitung des Familiengutes in Planegg bei München. Er führte eigene Laboratoriumsarbeiten durch und veröffentlichte wissenschaftliche, physikalische Abhandlungen in Zeitschriften. 1916 trat er als Rekrut in den Krieg ein, schied 1919 als Leutnant der Landwehr aus.

Rudolf von Hirsch wurde 1945 in Theresienstadt befreit

Wissenschaftliche Zeitschriftenaufsätze zu Problemen der Physik, gestorben am 25. Mai 1975 in Planegg.

Doktor der Chemie. Zusammen mit seinem Bruder aus München nach Theresienstadt deportiert. Arbeitete dort in der Landwirtschaft, dann im Chemielabor, später als Bibliothekar.

„Das Personal der Bücherei hatte nach den Maitransporten ergänzt werden müssen...neben weiteren kam Dr. Rudolf Baron von Hirsch aus Bayern, hier wohnhaft Seestraße 26. Er trug einen Arm geschient. Es wurde taktvoll vermieden, das zu bemerken, aber jeder wusste, daß der Gutsherr von Planegg am Starnberger See hier in der Landwirtschaft tätig gewesen war, bis kürzlich ´Herr´ Rahm während eines Gewitterregens über die Felder ritt. Er traf den Baron, wie er mit einigen anderen Arbeitern Schutz unter dem Dach eines Schuppens suchte. Der durchnässte ´Herr´ Rahm hatte seiner Verstimmung darüber so nachhaltig Ausdruck verliehen, daß Baron Hirsch fortan zur Landarbeit nicht mehr einsatzfähig war.“

Quellen

  • 327
    327. Axel Feuß , Das Theresienstadt-Konvolut Altonaer Museum in Hamburg, Verlag Dölling und Galitz, , Hamburg/München 2002 , S. 39.
  • 328
    328. Theresienstädter Gedenkbuch , Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nachTheresienstadt 1942 - 1945 , hrsg. vom Institut Theresienstädter Initiative Academia-Verlag, , Prag2000 , S. 321.
  • 329
    329. Elsa Bernstein , Das Leben als Drama. Erinnerungen an Theresienstadt Edition Ebersbach, , Dortmund 1999 , S. 178.
  • 330
    330. Elena Makarova u. a. , University Over The Abyss. The story behind 489 lecturers and 2309 lectures in KZ Theresienstadt 1942 - 1944 Verba Publisher Ltd., , Jerusalem 2000 , S. 403.
  • 331
    331. Käthe Starke , Der Führer schenkt den Juden eine Stadt Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, , Berlin 1975 , S. 134.

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