Globocnik, Odilo

Höherer SS-und Polizeiführer. Verantwortlich für die Juden im Generalgouvernement. In Triest als Sohn einer österreichisch-kroatischen Familie geboren. Globocnik wurde Bauunternehmer, trat 1931 in die nationalsozialistische Partei Österreichs ein und 1934 in die SS. Wegen seiner illegalen Parteiaktivitäten wurde er kurzfristig verhaftet. Schon vor dem Anschluss Österreichs befasste sich Globocnik mit der Bildung von NS-Betriebszellen in der Provinz. 1936 wurde er zum Gauleiter in Kärnten ernannt und im Mai zum Gauleiter und Staatssekretär in Wien. 1939 verlor er seine Stellung wegen illegaler Devisengeschäfte, aber aufgrund der Verbindungen zu Himmler wurde er im November 1939 zum SS- und Polizeiführer für den Distrikt Lublin ernannt. Im Distrikt Lublin schaltete sich Globocnik sofort in die laufenden Judenverfolgungen ein. 1940 ließ er in Lublin – Lipowa im sogenannten „Burggraben“ ein System von Zwangsarbeiterlagern errichten und förderte die Pläne für ein Judenreservat im Raum Lublin. Lublin und Umgebung waren mehrfach Ziel von Transporten aus Theresienstadt. Immer wieder geriet er wegen seiner Vorstellungen mit anderen SS-Führern aneinander. Bei einem Besuch Himmlers in Lublin beauftragte dieser Globocnik mit der Planung und Errichtung von SS- und Polizeistützpunkten in der zukünftig besetzten Sowjetunion. Im Rahmen dieses Auftrages verfügte er über ausreichend Kompetenzen und Befehlsgewalt. Globocnik überwachte den Aufbau der Vernichtungslager Treblinka, Maidanek, Sobibor und Belzec. Er leitete die Aktion Reinhard, bei der über 2 Millionen Juden ermordet wurden. Er war ebenfalls zuständig für die Erfassung ihres Vermögens und die Ausbeutung der Arbeitskraft der jüdischen Menschen.

Im Herbst 1942 begann Globocnik mit der Deportation von Juden aus dem Raum Zamosc, bei der es zu Massenmorden kam. Im Herbst 1943 wurde er nach Triest versetzt. Hier beteiligte er sich an der Bekämpfung der Widerstandsbewegung und an der Ermordung der Juden Istriens. Bei Kriegsende nahmen ihn britische Truppen gefangen. Im Mai 1945 beging Globocnik Selbstmord.

Quellen

  • 389
    389. Hermann Weiß , Personenlexikon 1933 - 1945 Tosa Verlag, , Wien 2003 , S. 148.

zurück zur Übersicht