Tomáš Fritta kam mit seinen Eltern am 4. Dezember 1941 ins Ghetto Theresienstadt. Da war er noch kein Jahr alt. Als sein Vater Bedřich Fritta im Sommer 1944 wegen „Greuelpropaganda“ verhaftet und in die Kleine Festung gebracht wurde, traf das Schicksal auch seine Familie. Er und seine Mutter kamen ebenfalls in die Kleine Festung und wurden mit der Frau von Leo Haas, Erna Haas, auf dem Frauenhof eingesperrt. Bedřich Fritta wurde zusammen mit Leo Haas am 17. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert, wo Bedřich Fritta am 5. November 1944 starb.
In der Kleinen Festung wurde Frau Fritta krank (wohl auch psychisch). Erna Haas kümmerte sich um den kleinen Tomáš, der nach der Befreiung vom Ehepaar Haas adoptiert wurde. Heute lebt er meist in Prag, hat seinen Platz in der Synagoge Alt-Neu Schul.
Marie Polakowa, die als politischer Häftling in der Kleinen Festung inhaftiert war, schreibt in Terezínské Listy Nr. 27, 1999: „ Seinen Vater haben sie nach Auschwitz genommen, seine Mutter wurde verrückt und starb. Um das Kind kümmerte sich die Frau des Malers Leo Haas, Erna.....Tomicek war ein freundliches und intelligentes Kind, das ganze Lager hatte ihn gern. Ich erinnere mich auch heute noch an den kleinen Tommy, wie er am vergitterten Fenster sitzt, seine kleinen Füßchen außen baumelnd, glücklich der Sonne entgegenlächelnd, weil sie ihn so schön bestrahlt“. Die weiblichen Häftlinge pflegten ihm Puppen aus Stoffetzen zu machen und warfen sie ihm durch die Gitter. „Tomicek jubelt und klatscht in die Hände: ‚Ich habe soviele Tanten’“.