Friedlaender, Johann

aus dem Prominentenalbum der Jüdischen Selbstverwaltung vom 1. Januar 1944
siehe auch Prominente und Das Theresienstadt-Konvolut

JOHANN GEORG FRANZ HUGO ISR. FRIEDLÄNDER
Geboren am 5.11.1882 in Bern (Schweiz)
Staatsangehörigkeit: D.R./Mischling I./
Verheiratet mit Leona Margarethe, geb. Abel, geb. am 11.8.1872 in Budapest.
Kinderlos.
In Theresienstadt seit 3.9.1943.

  • Untergymnasium.
  • 1906–1909 Infanterie-Kadettenschule in Wien. Kriegsschule.
  • 1914 Feldzug gegen Serbien.
  • 1915–1916 Feldzug gegen Italien an der Isonzo-Front. Bei Görz schwer verwundet.
  • 1917 Dem Flaggenstab des Flottenkommandanten auf S.M.S. Habsburg und S.M.S. Aspern zugeteilt. Teilnahme an der 12. Isonzo-Schlacht und an der Piave-Offensive.
  • 1918 Im Kriegsministerium in Wien (Kriegswirtschaftsabteilung). Im Bundesheer Kommandant des Infanterieregiments II und 5 Jahre Vorstand der Ausbildungsabteilung des Bundesministeriums für Landesverteidigung. Feldmarschalleutnant des ehemal. österreichischen Bundesheeres.
    Kriegsauszeichnungen: Orden der Eisernen Krone III.Kl. Militär-Verdienst-Kreuz III. Kl., beide mit Kriegsdekoration und Schwertern, Bronzerne und silberne Militär-Medaillen, beide ebenfalls mit Kriegsdekoration und Schwertern für tapferes Verhalten vor dem Feinde, Verwundeten-Medaille, Offiziers-Dienstzeichen 1. Kl.

„....letzter Wohnort Wien... Im Weltkrieg Hauptmann des Generalstabs, seit 1. November 1917 Major des Generalstabes, 1914 Leiter der Mobilisierungsgruppe des XVI. Korpskommandos Ragusa. Machte im Jahre 1914 den Feldzug gegen Serbien mit, 1915-16 den Feldzug gegen Italien an der Isonzo-Front und wurde am 7. Dezember 1916 bei Görz schwer verwundet. Im 33. ehemaligen österreichischen Bundesheere Kommandant des Infanterieregiments II. Höchste Kriegsauszeichnungen.“

Friedlaender wurde trotz höchster Kriegsauszeichnungen und Kriegsinvalidität als 62jähriger im Oktober 1944 nach Birkenau in den Tod geschickt.

Im Ghetto Theresienstadt wurde er „General“ genannt. Als sogenannter Halbjude wäre er von der Deportation nicht betroffen gewesen, er meldete sich aber freiwillig, als seine jüdische Frau nach Theresienstadt deportiert wurde. Am 16.10.1944 nach Auschwitz deportiert.

Im Propagandafilm in Sequenz 4 (Margry 1996)

Quellen

  • 172
    172. Ralph Oppenhejm , An der Grenze des Lebens. Theresienstädter Tagebuch Verlag Rütten &Loening, , Hamburg 1961 , S. 189.
  • 238
    238. Axel Feuß , Das Theresienstadt-Konvolut Altonaer Museum in Hamburg, Verlag Dölling und Galitz, , Hamburg/München 2002 , S. 29f.
  • 1131
    1131. Ruth Bondy , Prominent auf Wideruf , in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1995 Academia-Verlag, , Prag , S. 139.
  • 1132
    1132. Elsa Bernstein , Das Leben als Drama. Erinnerungen an Theresienstadt Edition Ebersbach, , Dortmund 1999 , S. 179.

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