15. September 1897 – 24. Oktober 1946
Daluege wurde als Sohn eines mittleren Beamten in Kreuzberg/Schlesien geboren. Realgymnasium in Frankfurt/Oder, Notabitur 1916. Er wurde beim Garde-Infanterie-Regiment an der Westfront mehrfach verwundet und zum Vizefeldwebel befördert. Das Studium an der TH Berlin (Hochbau, Tiefbau, Statik) schloß er 1923 mit dem Diplom ab, kam kurzfristig als technischer Hilfsarbeiter in das preußische Landwirtschaftsministerium, wurde Bauleiter und schließlich Ingenieur. Er arbeitete bei der Berliner Müllabfuhr bis 1933. Dazwischen nahm er an Kämpfen des Freikorps Roßbach in Oberschlesien und bei illegalen Wehrverbänden an den Putschvorbereitungen des Herbstes 1923 teil.
Aus Röhms Frontbann kommend, stellte Daluege nach der Neugründung der NSDAP in Berlin die SA auf und rekrutierte dabei viele aus "Unterweltkreisen", wo er selbst als „Dummi-Dummi“ bekannt war. Mit 500 Mann stärker als die Partei, rivalisierte sie heftig mit deren Leitung, bis Hitler (1926) Goebbels als Gauleiter einsetzte. Daluege wechselte 1928 zur SS, überwachte als Führer der Gruppe Ost nun die SA und hatte wesentlichen Anteil am Ausschalten ihres meuternden "Obersten-SA-Führers" (OSAF) - Ost Stennes 1930. 1932 zog er als Abgeordneter der NSDAP in den Reichstag ein.
1933 zog Göring den SS-Gruppenführer sofort als Staatskommissar z.b.V. in die preußische Regierung, ernannte ihn am 31. Januar 1933 zum Ministerialdirektor und vertraute ihm die Leitung der uniformierten Polizei an (General-Leutnant der preußischen Landespolizei, Befehlshaber der kasernierten Landespolizei, Preußischer Staatsrat 15. September 1933).
Nach der Röhm-Revolte oblag ihm mit diktatorischer Vollmacht die Neuorganisation der SA Ost-Deutschland in heftiger Rivalität zu Heinrich Himmler, der ihn vergeblich durch Reinhard Heydrich zu überflügeln suchte. Bei der von ihm geplanten Reichsvereinheitlichung der Polizei im November 1934 wurde er Leiter der Polizeiabteilung im Reichsinnenministerium. Bei der Zusammenfassung des Polizeiapparates durch den Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei am 17. Oktober 1936 sah sich der zum SS-Obergruppenführer und General der deutschen Polizei beförderte Daluege als dessen funktionsloser „ständiger Stellvertreter“ auf das Hauptamt Orpo (Ordnungspolizei) beschränkt, dessen Amtsbereich durch Heydrichs Sicherheitpolizei und dann durch das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) immer stärker ausgehöhlt wurde.
Am 29. April 1942 zum SS-Obergruppenführer und Generaloberst der Polizei befördert, übernahm er nach dem Attentat auf Heydrich zugleich am 5. Juli 1942 dessen Amt als stellvertretender Reichsprotektor in Böhmen und Mähren. Bei der Ablösung Fricks als Reichsinnenminister durch Himmler im August 1943 wurde er wegen schwerer Erkrankung in allen Funktionen abgelöst, das Hauptamt Orpo zugunsten des RSHA weitgehend entmachtet. 1945 wurde er an die CSR ausgeliefert und nach einem spektakulären Prozeß hingerichtet.