Arbeit macht frei

„Arbeit macht frei“ steht in großen schwarzen Lettern über dem Tor, das den Verwaltungshof vom I. Hof trennt und das die Häftlinge regelmäßig passieren mußten. Diese Losung „Arbeit macht frei“ finden wir in Buchenwald, in Sachsenhausen, im Stammlager von Auschwitz. Es wird berichtet, daß ein Häftling diese Losung an das Tor zum ersten Hof malen mußte, nachdem Jöckel von einem Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz zurückgekehrt war. Es ist eine der wahnwitzigen Losungen der Nazis, ähnlich wie „Jedem das Seine“ (übrigens: Wahlspruch der Hohenzollern). Den Häftlingen muß es wie Hohn vorgekommen sein, denn die Fronarbeit der Häftlinge im Gestapogefängnis Theresienstadt (wie auch in allen anderen Lagern der SS) machte nicht frei, sondern krank und tot. Die Häftlinge konnten noch so gut arbeiten, der Lohn war nie eine Verbesserung ihrer Haftbedingungen oder gar die Freilassung. Bei der unzureichenden Ernährung, immer in Gefahr zu verhungern, der fehlenden medizinischen Versorgung, der unzureichenden Bekleidung, der bei vielen Arbeiten fehlenden Sicherheitsausrüstung und Unfallverhütung, führte die von den Häftlingen zu leistende schwere körperliche Arbeit zur Erschöpfung, zu Krankheit und Tod. Wir können davon ausgehen, daß die Reduzierung von Häftlingszahlen durch schwere körperliche Arbeit unter den oben genannten Bedingungen von der SS nicht nur in Kauf genommen wurde, sondern gewollt war, ja, propagiert wurde. „Vernichtung durch Arbeit“ war durchaus im Sinne der SS-Führung und es gab andere Lager der Nazis, in denen diese Absicht der SS noch rigoroser umgesetzt wurde als in der Kleinen Festung Theresienstadt.

Quellen

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    1121. Recherche Jürgen Winkel

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