Die Häftlinge trafen einzeln oder in kleinen Gruppen in Begleitung von Gestapobeamten oder Polizisten im Gestapogefängnis ein. Sie passierten das Haupttor und wurden auf den sogenannten Verwaltungshofgeführt.
Die Männer und Frauen mussten sich vor dem Geschäftszimmer in getrennten Gruppen mit dem Gesicht zur Wand stellen, jüdische Häftlinge bildeten eine gesonderte Gruppe. Nicht selten wurden die Gefangenen bereits hier von Aufsehern mit Fußtritten und Stöcken begrüßt. Im Geschäftszimmer, das heute von Besuchern betreten werden kann, arbeiteten unter dem Kommando des Oberaufseher Schmids drei Häftlinge als „Kalfaktoren“. Die Häftlinge wurden einzeln in das Büro gerufen, wo sie Wertgegenstände und alle mitgeführten persönlichen Sachen abgeben mussten. Jeder Häftling wurde nach Geld, Schmuck oder „Kassibern“ durchsucht, bevor er dann, nicht selten unter Fußtritten, aus dem Raum gejagt wurde. Es kam vor, daß Gefangene bereits bei der Aufnahmeprozedur von Aufsehern mit Knüppeln, Stühlen oder sogenannten „Geißeln“ erschlagen wurden. Besonders brutal gingen die vom Kommandanten Jöckl oft dabei beobachteten Aufseher mit jüdischen Gefangenen um.