Schleusenbrücke: Schleusenkammer

Durch einen Torbogen verlässt man den I. Hof und kommt zur Schleusenbrücke.

Ein aus dem Gewölbe linkerhand abgehender Raum, die sogenannte Schleusenkammer, wurde als Aufbewahrungsort für landwirtschaftliches Gerät und später als Depot für die Urnen der in der Kleinen Festung Verstorbenen genutzt. Die Schleusenbrücke selbst war Ort vieler Tragödien. Überlebende Häftlinge (wie auch Oberst Svoboda) berichten davon, daß Häftlinge von der Brücke in den Sumpf gestoßen und getötet wurden.

Die Bedingungen für eine Flucht waren in der Kleinen Festung nicht günstig. Dennoch gab es einige Dutzend Fluchtversuche. Auf der linken Seite der Schleusenbrücke befand sich eine nur halbhoch zugemauerte Lücke im Festungswall, die am 6. Dezember 1944 von den Häftlingen Milos Elsner, Josef Mattas und Frantisek Maršik zur Flucht genutzt wurde. Ein weiterer Häftling, Zdeněk Vlasta, konnte aus dem Arbeitskommando Elbschloss fliehen und sich bis zum Kriegsende verstecken.

In der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 1944 flohen die Häftlinge Adolf Szinay-Szabo und Ladislav Malý . Adolf Szinay wurde bald darauf gefasst und von den Aufsehern im September 1944 in der Kleinen Festung erschlagen. Ladislav Malý wurde am 20. Dezember 1944 in der Kleinen Festung hingerichtet. Tragische Folgen hatte auch die Massenflucht aus der Zelle 38 des IV. Hofes. Erwin Schmidt wurde angeschossen und später als Warnung auf dem IV. Hof hingerichtet. Ladislav Šimek und Rudolf Vondrášek wurden nach einigen Tagen von der Gestapo verhaftet, nach Theresienstadt gebracht und von den Aufsehern in dem kleinen Hof neben den Einzelzellen bestialisch erschlagen.

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