displaced persons
Displaced persons (DPs)
waren vor allem aus Osteuropa stammende Nicht-Deutsche,
die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland
verschleppt oder in der Nachkriegszeit hierher geflohen
waren. Diese von den Briten eingeführte Bezeichnung
galt ursprünglich nur für Zivilpersonen, wurde
aber später auf die Kriegsgefangenen ausgedehnt.
Der Terminus "Displaced" stammt aus dem Verwaltungsenglisch
und meint ein Etwas, das nicht dort ist, wo es hingehört
- ein verstellter Aktenordner etwa ist ein "displaced
folder". Displaced persons waren also dadurch definiert,
daß sie von jemand an den falschen Ort gebracht
worden waren.
In Deutschland wurde
der Begriff "Displaced Persons" vor allem für die
Zwangsarbeiter und
Zwangsverschleppten der nationalsozialistischen Herrschaft
verwendet, die vornehmlich aus osteuropäischen Staaten
stammten und sich nach 1945 in
Deutschland aufhielten. Insbesondere werden Menschen
so bezeichnet, die von den Nationalsozialisten interniert
oder verschleppt wurden und nach dem Zweiten
Weltkrieg aus Konzentrationslagern, Kriegsgefangenschaft
oder Zwangsarbeit befreit
wurden beziehungsweise sich selbst befreit hatten. In
den späteren westlichen Besatzungszonen befanden
sich zum Ende des 2.
Weltkrieges etwa 6,5 Millionen DPs.
Die Bezeichnung steht allgemein für Menschen, die infolge von Krieg, Verfolgung oder auch Katastrophen ihr Herkunftsgebiet verlassen mussten und aufgrund der Situation nicht dorthin zurückkehren können.
Die verbleibenden Displaced Persons, vor allem Juden (die z. T. vor neuen Pogromen, diesmal seitens der polnischen Bevölkerung noch 1946 geflohen waren) sowie Sinti und Roma, die im Verständnis der Verwaltung keinem Staat zuzuordnen waren, blieben teilweise jahrelang in Lagern (dp-camps), wo sie von der UNO oder jüdischen Organisationen betreut wurden. Die Situation in den Lagern war häufig menschenunwürdig; teilweise handelte es sich um ehemalige Zwangsarbeiter- oder Konzentrationslager (z. B. =>Bergen-Belsen), in denen die Befreiten nun leben sollten. Zudem wurden sie von der deutschen Bevölkerung und auch der Administration stark diskriminiert. Aufgrund der ungeklärten Perspektive wurden in einigen größeren Lagern Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Lehrerseminare eingerichtet. Quelle: 1077)