Wasserversorgung

Wasser war knapp im Ghetto Theresienstadt. Überlebende berichten, daß es oftmals Wassersperre gab oder nur ein Rinnsal aus den Hähnen tropfte und man an den Waschrinnen lange anstehen musste.

Das Wasserwerk der Stadt wurde von der Technischen Abteilung der Jüdischen Selbstverwaltung im März 1942 übernommen. An das Wasserwerk waren außer den Kasernen nur wenige Wohnhäuser angeschlossen. Sonst gab es verseuchte Handbrunnen, deren Wasser nicht getrunken werden durfte und eine schadhafte Flußwasserleitung, die außer Betrieb gesetzt worden war. Das Wasserwerk hatte nur einen unzureichenden Tiefbrunnen, die primitive Anlage war verwahrlost, der Wasserdruck zu gering und die Rohrleitungen undicht. Um den Mindestbedarf für die Koch- und Wassermenge sicher zu stellen, wurde die Zufuhr täglich um viele Stunden gedrosselt.

Während man mindestens 60 l Wasser pro Kopf und Tag rechnen muß, standen hier anfangs 26 l Wasser zur Verfügung, nach Ausbesserung der Schäden 32 l, im Mai 1942 durch die Bevölkerungszunahme nur 23 l, Mitte September 1942 bei mehr als 58.000 Menschen nur 19,5 l. Erst im Jahre 1943 (die Einwohnerzahl war durch Transporte nach Auschwitz reduziert worden), war die Wasserknappheit auch durch die Inbetriebnahme neuer Tiefbrunnen überwunden.
11/1941 13 400 m³
1. April 1943 29 000 m³
Ende 1943 87 000 m³ (65 l pro Person und Tag)

Anfang Juli 1942 wurde mit der Bohrung neuer Brunnen begonnen.

Brunnen I wurde in der Nähe des Bauschowitzer Tores auf 75 m gebohrt. Das 40 cm Rohr lieferte 17 – 22 Liter pro Sekunde.

Brunnen IV in der Nähe des Litomericer Tores konnte erst im August 1943 in Betrieb genommen werden, da das Wasser ursprünglich Kolibakterien enthielt. Der Brunnen hatte eine Tiefe von 70 Meter und lieferte im Normalbetrieb etwa 12 Liter pro Sekunde.

Brunnen III befand sich rechts neben der Landstraße nach Deutsch-Kopist. Er war 169 Meter tief und wurde erst 1944 beendet. Der Brunnen förderte ebenfalls 12 Liter pro Sekunde.

Quellen

  • 1026
    1026. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 96, 132.
  • 1027
    1027. Max Sever , Die technischen Einrichtungen Theresienstadts , in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1999 Academia-Verlag, , Prag 1999 , S. 208f.

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