Selbstmorde

In den Jahren 1942 und 1943 wurden im Ghetto 430 Selbstmordversuche unternommen. Davon endeten 252 mit dem Tode.

Die Angaben über Selbstmorde und Selbstmordversuche schwanken jedoch. Der Historiker und Überlebende Hans Günther Adler gibt 273 Selbstmorde und 211 Selbstmordversuche an, führt dann jedoch für die einzelnen Jahre mehr Selbstmorde auf. Insgesamt erscheint auch die höhere Zahl sehr niedrig und deutet vielleicht auf den großen Lebenswillen der Gefangenen, vielleicht aber auch auf eine hohe Dunkelziffer hin. Psychologisch interessant ist auch, dass die Zahl der Selbstmorde und Selbstmordversuche von Jahr zu Jahr abnahm: 1941: 2 Versuche, 1942: 264, 1943: 164, 1944: 50. Für 1945 wurde kein Fall bekannt.

1943 wurde in 58 Fällen Angst vor dem Transport als Motiv festgestellt. Es wollten sich fast nur alte Menschen das Leben nehmen, das Durchschnittsalter lag bei 62 Jahren. Ende 1943 wurde in 285 Fällen Gift, oft Veronal genommen, 65 brachten sich Schnittwunden bei, 45 sprangen aus dem Fenster, 35 erhängten sich. Die Zahl der Selbstmordversuche scheint deutlich höher gewesen zu sein, denn sie wurden, um der Meldepflicht bei der SS zu entgehen, oftmals verschwiegen.

Quellen

  • 855
    855. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 316, 532.

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