Siegfried Schnurrmann wurde 1907 als Sohn eines Schuhmachers und Schuhhändlers in Offenburg geboren. Die Eltern, Vater Elias und Mutter Rosa, geb. Valfer, haben außerdem noch zwei Töchter. Das Schuhgeschäft des Vaters geht gut, er ist in der jüdischen Gemeinde aktiv. Offenburg ist eine liberale Stadt, in der die religiöse Zugehörigkeit keine Rolle spielt. Das ändert sich schlagartig 1933 mit der Machtergreifung der Nazis. Vor dem Geschäft der Schnurrmanns stehen Boykottwachen und brüllen „Kauft nicht bei Juden“. 1939 müssen die Schnurrmanns ihr Geschäft und das Haus verkaufen. Die schon betagten Eltern fliehen nach Luxemburg, wo sie auch nicht sicher sind. 1943 werden sie nach Theresienstadt deportiert, wo sie umkommen. Die Kinder retten sich durch Flucht aus Deutschland. Siegfried geht zunächst als Leiter einer zionistischen Jugendgruppe nach Schweden, später dann nach Israel, wo er Mitglied des Kibbuz Dafne wird. 1951 kommt er nach Offenburg zurück und betreut die wenigen Rückkehrer. Später zieht er nach Freiburg, wo er die Sozialbetreuung in der jüdischen Gemeinde übernimmt. Siegfried Schnurrmann starb am 12. Dezember 2004.