Der erste Transport aus Theresienstadt (Abfahrt 9. Januar 1942) kam am 12. Januar, der zweite (Abfahrt 15. Januar) am 19. oder 20. Januar 1942 in Riga-Skioratava an. Der erste marschierte ins Ghetto Riga. Vom zweiten wurden 924 Personen, darunter alle Frauen und Kinder, auf Lastwagen verladen, um angeblich auch nach Riga zu fahren. Sie wurden nie mehr gesehen, sondern gleich umgebracht, wahrscheinlich im Hochwald. Der Rest, 76 Männer unter 45 Jahren, kam am 20. Januar ins Lager Salaspils, etwa 18 Km von Riga entfernt.
Im Ghetto Riga lebten vor der Ankunft der mitteleuropäischen Transporte im November 1941 rund 44.000 lettische Juden. Etwa 40.000 wurden am 27. November 1941 ermordet, 4.000 blieben zurück. Das Ghetto unter dem Kommandanten SS-Obersturmbannführer Krause (1942/43) unterstand wie alle Lager in Lettland dem Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Lettland SS-Sturmbannführer Dr. Hans Lange. Bei der Ankunft der Juden aus Deutschland und Wien wurde das Lager in ein lettisches und ein deutsches geteilt. Anfang 1942 lebten in beiden Ghettos zusammen etwa 15.000 Menschen, im November 1943 nur noch 6.000.
Bei der Ankunft der Transporte hat M. Bunzl selbst gesehen, wie Kommandant Krause im Waggon mehrere gehbehinderte Juden erschoß, beim Marsch ins Ghetto erschoß er eine Frau und deren Tochter, die die Mutter beim Marschieren stützte. Frau Reingerová berichtete, daß SS-Mann Willy Tuchel wegen eines geringfügigen Vergehens mehrere Frauen erschoß, währenddem die anderen zusehen mußten.
Im Lager Salaspils war Platz für etwa 2.000 Häftlinge, die meist aus mitteleuropäischen Ländern kamen. Nur etwa 800 überlebten und konnten ins Ghetto nach Riga zurückkehren. 1.200 von ihnen erkrankten, verhungerten oder wurden (etwa 150) hingerichtet. Für einen Großteil dieser Hinrichtungen ist Sturmbannführer Lange verantwortlich, der sie persönlich anordnete. Zeuge Süß gibt an, daß ein Teil der Hinrichtungen von Juden ausgeführt wurde, die von Lange damit beauftragt worden waren.