Rathaus im Ghetto

 

Als freie königliche Stadt wurde Theresienstadt zunächst vom Magistrat in Leitmeritz verwaltet bis sich in der Festungsstadt ein eigener Magistrat konstituierte.

Das Rathaus entstand erst 1839–1841. Die Giebelfront trägt mit dem Stadtwappen das Datum 1839. Das Wappen einer Königsstadt samt Siegel erhielt die Stadt erst 1846. Unterlagen sind kaum vorhanden, die Baugeschichte muss deswegen als noch ungeklärt gelten.

Das heutige Rathaus (Q 619) der Stadt Terezín am zentralen Platz erfüllte während der Ghettozeit mehrere Funktionen. Der frühere Sitzungssaal der Stadtverordneten wurde zwischenzeitlich für Konzerte und Kulturveranstaltungen benutzt.

In diesem Gebäude waren die Bank, das Ghettogericht und verschiedene andere Ämter untergebracht. Einigen, wohl prominenten, Häftlingen war es erlaubt, sich auf dem Dachboden in Mansarden kleine Zimmer einzurichten.

Nach der Befreiung war das Rathaus Sitz des sowjetischen Stadtkommandanten. Von hier aus wurde versucht, die Flecktyphusepidemie einzudämmen.

Das Rathaus beherbergt heute das Büro des Bürgermeisters, das Stadtamt, den Sitzungsaal der Stadtverordneten, die Tereziner Polizeistation und ein Touristikbüro.

Quellen

  • 712
    712. Ludmila Chládková , Ghetto Theresienstadt Verlag Naše vojsko, , Prag 1991 , S. 18.
  • 713
    713. Recherche Jürgen Winkel
  • 714
    714. Astrid Debold-Kritter , Festungsstadt - Ghetto - Militärstadt , in: Theresienstädter Studien und Dokumente 1999 Academia-Verlag, , Prag , S. 308.

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