Adelbert Lallier kam 1942 als „Donauschwabe“ zur Waffen-SS. Nach dem Krieg ging er nach Kanada und wurde Professor für Wirtschaftswissenschaften.
Er konnte es nicht überwinden, daß er Zeuge von sieben Morden gewesen war und nichts dagegen unternommen hatte. Nach Jahrzehnten, im Frühjahr 2001, brachte er den Prozeß gegen den damaligen Todesschützen Julius Viel ins Rollen.
Viel soll sieben Häftlinge an einem Panzergraben zwischen Litoměřice und Theresienstadt ohne Grund erschossen haben. Die Häftlinge stammten aus dem Gestapogefängnis Kleine Festung Theresienstadt.
Der Vorfall soll dem Kommandanten der Nachrichtenschule gemeldet worden sein. Es wurde jedoch nichts unternommen. Lallier war damals 19 Jahre alt. Nach dem Krieg erzählte er in der Kriegsgefangenschaft britischen Behörden von dem Vorfall. 1946 wurde er nach Bamberg entlassen. Anschließend arbeitete er für den amerikanischen Geheimdienst, dem er ebenfalls (erfolglos) davon berichtete. Er bekam einen Auftrag in der Schweiz, wo er ein Kloster entdeckte, das hohen Nazis als Schleuse für Südamerika diente. 1948 ging er nach Wien und studierte an der Hochschule Welthandel. Später ging er nach Kanada, wurde Professor für Wirtschaftswissenschaften in Montreal. Im Herbst 1997 hörte er von der Arbeit des Nazijägers Rambam, der mehr als 160 Naziverbrecher aufgespürt hatte. So kam der Fall Julius Viel ins Rollen. Der Prozeß fand in Stuttgart statt. Vertreter der Gedenkstätte mussten als Sachverständige aussagen.