Kaltenbrunner, Ernst

Ernst Kaltenbrunner wurde als Sohn eines Rechtsanwalts 1903 in Ried am Inn geboren, unweit des Städtchens Brauna. Er studierte zunächst Chemie, dann in Graz die Rechte. Nach der Promotion und Gerichtspraxis ließ er sich in Linz/Oberösterreich nieder. 1932 trat der großdeutsche Burschenschaftler der NSDAP bei, wenig später der SS. Nach dem gescheiterten Putsch (Dollfuß-Affäre) zur Strafhaft verurteilt, übernahm er 1935 die Führung der illegalen österreichischen SS, wurde am 10. März 1938 formal zum Brigadeführer des SS-Oberabschnittes Donau ernannt und erhielt am nächsten Tag auf Weisung Görings die Polizeiaufgaben für die öffentliche Sicherheit übertragen.

Als SS-Oberabschnittsführer in Wien verbleibend, wurde er im November 1938 Mitglied des Reichstags und SS-Gruppenführer. Im April 1941 wurde er Generalleutnant der Polizei. Am 30. Januar 1943 folgte er als SS-Obergruppenführer Heydrich in allen Funktionen des Reichssicherheitshauptamtes (Chef des Sicherheitsdienstes und der Sicherheitspolizei).

Der hochgewachsene Mann mit dem durch Schmisse gekennzeichneten Gesicht setzte die totale Überwachung fort und forcierte die Verfolgung des Widerstandes speziell nach dem 20. Juli 1944.

Der Internationale Militärgerichtshof erkannte im Hauptkriegsverbrecherprozeß am 9. Oktober 1946 auf Tod durch den Strang. Das Urteil wurde am 16. Oktober 1946 vollstreckt.

Am 20. April 1945 besuchte Kaltenbrunner das Ghetto Theresienstadt auf der Durchreise nach Wien.

Quellen

  • 479
    479. Kurt Bosl / Günther Franz / Hanns Hubert Hofmann , Biographisches Wörterbuch der deutschen Geschichte K. G. Saur Verlag, , München 1995 , S. 1376f.
  • 480
    480. Miroslav Kárný , Kaltenbrunners Reise nach Theresienstadt und der Prominententransport im Frühjahr 1945 , in: Theresienstädter Studien und Dokumente 2000 Academia-Verlag, , Prag , S. 66f.

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