Während der Ghettozeit wurden die Flutgräben der Festung für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Vor allem Jugendliche und Kinder arbeiteten hier unter Anleitung Erwachsener. Dagmar Lieblová berichtet, daß es sich um leichte aber „um immerhin Arbeit“ gehandelt habe und daß sie froh war, an der frischen Luft zu sein. Die in den Gärten der Gräben wachsenden Früchte waren für die SS-Mannschaften und nicht für die Häftlinge bestimmt. Es war den Häftlingen verboten, irgendwelche Produkte mit in das Ghetto zu nehmen. Es wurde streng kontrolliert und Verstöße wurden streng bestraft.
Natürlich wurde es dennoch versucht. Eva Stichová berichtet, daß sie über ein Jahr lang in den Gärten der Festungsgräben arbeitete und wiederholt Nahrungsmittel für sich und andere organisieren konnte. Eines Tages wurde sie mit einer Gurke im Stiefel von einem SS-Mann erwischt. Sie bekam sofort eine andere Arbeit zugeteilt und wurde in den nächsten Transport nach Auschwitz gesteckt.
In dem Film „Theresienstadt – ein jüdisches Siedlungsgebiet“ von Kurt Gerron sind Filmsequenzen enthalten, die fröhliche, braungebrannte Häftlinge (Männer und Frauen) bei der Arbeit in den Gärten zeigen, beim Jäten des Unkrautes und Gießen der Pflanzen.
Auch nach der Befreiung wurden die Gräben von der Theresienstädter Bevölkerung als Gärten genutzt. Der Boden in den schlammigen Gräben gilt als sehr fruchtbar. Das Hochwasser des Jahres 2002 zerstörte die Gärten und die kleinen Laubenpieperhütten. Im Jahr 2004 ist nichts mehr davon zu sehen. Um einen besseren Wasserablauf zu erreichen, wurden die Gärten entfernt, die Grabensohle planiert und ein Dränagegraben angelegt.