Dr. Ing. Rudolf Freiberger wurde am 11. März 1906 geboren. Als Absolvent der deutschen technischen Hochschule in Prag arbeitete er zunächst als Elektroingenieur im Prager Maschinenbaukonzern „Cesko-moravska Kolben Daněk“, später dann in der Prager Filiale der Firma Phillips. Nach der Okkupation durch die Deutsche Wehrmacht wurde er Leiter der von der Prager Jüdischen Gemeinde organisierten Umschulungskurse. Als Mitglied des sogenannten „Aufbaukommandos“ befand er sich unter den ersten Häftlingen, die am 4. Dezember 1941 nach Theresienstadt deportiert und dort zunächst in der Sudetenkaserne untergebracht wurden. In Theresienstadt leitete er von Beginn an bis zum Kriegsende die Produktionsabteilung und gehörte zu den wenigen Mitgliedern des dortigen Ältestenrates, die die Befreiung erlebten. Der Historiker Hans Günther Adler beschreibt ihn als skrupellosen Opportunisten, der stets obenauf zu schwimmen verstand, einer der meist gehassten Männer der Leitung.
Nach der Befreiung arbeitete er in der Generaldirektion der Tschechoslowakischen Elektrotechnischen Werke und im Forschungsinstitut für Energetik. In der Nachkriegstschechoslowakei wurde er beschuldigt, mit den Deutschen kollaboriert zu haben. Er wurde verhaftet und verhört, schließlich aber für unschuldig befunden und freigelassen.
Rudolf Freiberger verfasste eine 60 Seiten und 11 Beilagen umfassende Studie „Zur Geschichte der Produktionsstätten im Theresienstädter Ghetto“, die in seinem Auftrag von der ehemaligen Ghettoinsassin Irene Liebermann abgeschrieben wurde. 1993 stellte Irene Liebermann die Studie des am 23. März 1978 verstorbenen Autors der Theresienstädter Initiative zur Verfügung.