Entlausungsstation im Ghetto

Die Entlausungsstation des Ghettos war in der ehemaligen Theresienstädter Brauerei untergebracht, unweit des „Oberen Wassertors“. Der Schornstein dieses Gebäude, das nach dem Krieg wieder als Brauerei genutzt wurde, ist von weitem zu sehen.

Im Ghetto waren Läuse sehr verbreitet. Als Träger von Typhusbazillen bedeuteten sie eine große Gefahr. Deswegen wurde als vorbeugende Maßnahme durch die Ghettoverwaltung in dem Gebäude der alten Brauerei eine Desinfektionsstation eingerichtet. Auf Anweisung der deutschen Behörden mußten alle neuankommenden Häftlinge einer Desinfektion unterzogen werden. Das galt auch für die mitgeführten Gepäckstücke, die in einem besonderen Raum mit Gas desinfiziert wurden.

Im August des Jahres 1943 wurde dieses Gebäude Zeuge eines Dramas: als die Kinder aus Bialystok zur Desinfektion geführt wurden, weigerten sie sich mit den Rufen „Gas, Gas“ das Gebäude zu betreten. Einer der in der Desinfektion tätigen Häftlinge konnte Kontakt zu einem der Kinder aufnehmen (was bei Todesstrafe verboten war) und erfuhr, daß deren Angehörige in einem Gebäude mit Gas getötet worden waren.

Quellen

  • 215
    215. Hans Günther Adler , Theresienstadt 1941 - 1945, Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft Mohr - Verlag, , Tübingen, 2. Aufl. 1960 , S. 132f, 154f.

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