Baum, Oskar

Oskar Baum war ein Freund von Kafka und Brod. Er traf sich oft mit diesen und anderen Schriftstellern des Prager Kreises. Bei einem dieser Treffen wurde seine eigene schriftstellerische Begabung entdeckt, was Stefan Zweig 1928 im Rückblick so beschrieb: „Oskar Baum erzählte einmal im Kreis seiner ebenfalls berühmt gewordenen Prager Freunde Franz Kafka, Werfel und Brod einige seiner Geschichten und zwar mit solcher Plastik und Ergriffenheit, daß Max Brod, dieser hilfreichste und hingebungsvollste Freund aller Freunde, sie eilig mitstenographierte und erstmalig der Öffentlichkeit überlieferte. Es wurde ein Buch und das Buch ein Erfolg.“ Es war ein Band mit Novellen, herausgegeben 1908 mit einem Geleitwort des Freundes Brod, unter dem Titel „Uferdasein, Abenteuer und Alltägliches aus dem Blindenleben von heute“. Baum kannte sich mit dem Leben blinder Menschen aus, weil er mit elf Jahren erblindete. Die Erfahrung des Blindseins ist eines der großen Themen seiner Literatur, aber lange nicht das einzige. Sein Hauptwerk, der Roman „Die Tür ins Unmögliche“ von 1920 behandelt ein biblisches Motiv: Die Erlösung aller Menschen durch einen Einzelnen, der die Schuld der Welt auf sich nimmt. Ein weiteres wichtiges Thema für den gläubigen Juden Baum ist das Verhältnis zwischen Juden und Andersgläubigen in der neu entstandenen Tschechoslowakei und die stärker werdenden Nationalismen. Die Machtergreifung der Nazis im benachbarten Deutschland begleitete Baum denn auch literarisch mit den Romanen „Zwei Deutsche“ von 1934 und „Das Volk des harten Schlafs“ von 1937. Nach dem Münchner Abkommen versuchte Baum zu emigrieren, was misslang. Kurz bevor er in das Ghetto Theresienstadt deportiert werden sollte, starb Oskar Baum an den Folgen einer Darmoperation.<#špatný link#>[nbsp]

Quellen

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    58. Landeszeitung (Zeitung der deutschen Minderheit in Tschechien) , 15 3, , 05 , S. 5.

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