I. Hof: Lebensmittellager

Auf der Rückseite des Verwaltungsgebäudes befand sich das Lebensmittellager, das von dem Aufseher Hohaus verwaltet wurde. Ehemalige Häftlinge berichten, daß Hohaus einer der wenigen Aufseher war, die sich ihnen gegenüber anständig verhielten. Er und seine Frau, die als Aufseherin auf dem Frauenhof arbeitete, versuchten zu helfen, auch dann, wenn Kommandant Jöckl einzelnen Häftlingen gegenüber Hungerstrafen verhängt hatte. Am Ende dieses Hofteiles lag die Küche, in der Häftlinge das Essen zubereiten mussten.

Die Lebensmittelrationen wurden im Verlaufe des Krieges immer weiter reduziert und lagen schließlich unter dem Lebensnotwendigen. Die vorgeschriebenen 370 Gramm Brot wurden nur in der ersten Zeit ausgegeben, später sanken die Rationen auf 250 Gramm. Neben dem Brot bekam der Häftling eine Schöpfkelle Kaffee-Ersatz und als Hauptmahlzeit eine dünne „Gemüsesuppe“. Am Sonntag und am Donnerstag gab es „Gulaschsuppe“, in der winzige Fleischstücke schwammen. Das Fleisch stammte aus Notschlachtungen, war oftmals nicht mehr frisch, und viele Häftlinge litten unter Magen- und Darmerkrankungen. An den Samstagen gab es zu Mittag Kartoffeln mit etwas Fett, eingemachten Rüben oder Tomaten. Die einzige Aufbesserung der mageren Gefängniskost, die zeitweilig nur 800 Kalorien entsprach, waren die Lebensmittelpakete, deren Inhalt jedoch die Empfänger nicht immer vollständig erreichte.

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