Bernadotte, Folke
Noch in den letzten Kriegstagen nutzte Graf Folke Bernadotte,
der Vizepräsident des Schwedischen Roten Kreuzes,
sein diplomatisches Geschick, um Juden aus den Klauen
der Nazis zu retten. Mit seinen Verhandlungsbemühungen
schützte er das Leben von 423 =>dänischen Juden,
die im Ghetto Theresienstadt gefangengehalten wurden.
In einer kühnen Aktion während des Krieges
wurden diese Juden nicht nur vor dem Tod gerettet, sondern
auch mit einem Buskonvoi nach Dänemark in Sicherheit
gebracht.
Mit dem Ziel, jüdisches Leben zu retten,
traf Folke Bernadotte mehrfach mit =>Himmler zusammen.
Während
Bernadotte verhandelte, um die Juden vor der Vernichtung
zu bewahren, benutzte =>Himmler diese Menschen als Trumpf
bei seinen Bestrebungen, mit den westlichen Alliierten
einen separaten Frieden zu erreichen – eine Taktik,
die von den Alliierten energisch zurückgewiesen
wurde.
Bernadottes Verhandlungen mit =>Himmler brachten über
14.000 gefangenen Frauen des KZs =>Ravensbrück die
Freiheit, unter ihnen mehr als 2.000 Jüdinnen. Die
Frauen wurden nach Dänemark und von dort nach Schweden
gebracht.
Am 20. Mai 1948 ernannte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Folke Bernadette
zum Unterhändler für die Verhandlungen zwischen Israel und den arabischen
Ländern. Er setzte einen vierwöchigen Waffenstillstand durch, der
am 11. Juni 1948 in Kraft trat. Bernadotte, der an einer Lösung des Konfliktes
arbeitete, wurde am 17. September 1948 von der radikalen Gruppe Hazit Ha'Moledet
(Vaterlandsfront) in Jerusalem ermordet.
Quelle: 27)
Nach Recherchen des Historikers =>Hans Günther Adler war Bernadotte lediglich mit der technischen Durchführung der Befreiungsaktionen für die dänischen Juden usw. befaßt; durchgesetzt wurden diese Aktionen bei =>Himmler von dessen Arzt Felix Kersten in zähen Verhandlungen und waren zwischenzeitlich gefährdet durch antisemitische Äusserungen, die Bernadotte gegenüber =>Himmler machte. Quelle: 1072)