Bialystok
Die nordostpolnische Stadt Bialystok wurde am 15. September
1939 zunächst von deutschen Truppen besetzt, dann
an die vom Osten vorrückende Rote Armee übergeben.
Die Stadt blieb für die nächsten 21 Monate
unter der Kontrolle der Sowjetunion. Am 27. Juni 1941
eroberte die Deutsche Wehrmacht die Stadt erneut. Im
August 1941 wurden die 50.000 Juden der Stadt in ein
Ghetto gesperrt. Da das Ghetto Arbeitskräfte für
seine Fabriken und Werkstätten benötigte, glaubten
sich die Juden sicher. Die von der SS unternommene Aktion
vom Februar 1943 machte jedoch deutlich, daß dies
ein Trugschluss war. In den Straßen Bialystoks
wurden 52.000 Juden zusammengetrieben und ermordet.
10.000 weitere wurden in das Vernichtungslager Treblinka
in den Tod geschickt.
Die Anordnungen zur Liquidierung des Ghettos trieben
die Widerstandsgruppen zum Handeln an. Die Kämpfe
im Ghetto dauerten vom 16.–20. August
1943, dann wurden die schlecht ausgerüsteten und an Zahl den deutschen
Truppen unterlegenen Widerstandsgruppen überwältigt. Nahezu alle
Kämpfer wurden von den Deutschen getötet, nur wenige Hundert Bialystoker
Juden überlebten den Krieg. Quelle: 82)
Am 19. September 1943 kam ein =>Transport von 1.260 Kindern im Ghetto Theresienstadt an. Es stellte sich heraus, daß diese Kinder Überlebende des Ghettos Bialystok waren. Etwa drei Wochen lang wurden sie unter strenger Abschirmung in Theresienstadt behalten. Angeblich sollten sie als 'Auschtauschobjekte' ins neutrale Ausland gehen. Am 5. Oktober 1943 wurden die Kinder zusammen mit einer Anzahl von Betreuern nach Auschwitz =>deportiert und in den Gaskammern von Birkenau ermordet. Quelle: 196)